Landtagswahl in Leverkusen Scholz (CDU) gewinnt, Grüne legen zu

Update | Leverkusen · Rüdiger Scholz (CDU) bleibt Landtagsabgeordneter für Leverkusen. Er setzt sich  gegen  Ariane Koepke (SPD) durch. Bei den Zweitstimmen bleibt die CDU vorn, gefolgt von der SPD und den Grünen, die deutlich zulegen. 

Kandidatin Rupy David (vorne 2.v.l.) freut sich mit der Bundestagsabgeordneten Nyke Slawik (r.) über die Verdreifachung des Stimmenanteils ihrer Partei.

Foto: Uwe Miserius

Leverkusen folgt dem Landestrend: Hochstimmung bei CDU und Grünen, Enttäuschung bei SPD und FDP. Wahlsieger Rüdiger Scholz (CDU) sprach von einem „guten und fairen Wahlkampf von allen Seiten. Es war ein Landeswahlkampf mit bundespolitischen Zügen.“ Ministerpräsident Hendrik Wüst und Innenminister Herbert Reul hätten sich für die CDU als wichtige Zugpferde erwiesen. Der deutliche Vorsprung der CDU sei ein klarer Regierungsauftrag des Wählers. Für Leverkusen bleibe der Autobahnausbau ein wichtiges Thema. Er sei mit dem Berliner Staatssekretär in der kommenden Woche zu einer Videokonferenz verabredet und werde neben dem Autobahnausbau auch das Thema der Raststättenfrage ansprechen, sagte Scholz. Eine schwarz-grüne Koalition in NRW kann Scholz sich gut vorstellen. „Es gibt viele Themen bei denen man zusammenkommen kann.“

Wahlbeteiligung deutlich
unter dem Landesschnitt

Stimmauszählung im Wahllokal der Musikschule.

Foto: Uwe Miserius

Bei hochsommerlich warmem Wetter war die Wahl zunächst schleppend angelaufen. Bis zum Nachmittag war landesweit eine noch „mäßige Wahlbeteiligung“ von 56 Prozent gemeldet worden. In Leverkusen lag sie noch weit darunter, nämlich bei rund 48 Prozent.

Im Rathaus hatte die Stadtverwaltung eine öffentliche Präsentation im Ratssaal vorbereitet, der sich anfangs erst langsam füllte. Schon früh betraten die Grünen mit ihrer Direktkandidatin Rupy David den Saal. Nach dem Eintreffen der ersten landesweiten Prognosen hatten sie angesichts hoher Gewinne und dem landesweit bisher besten Ergebnis der Grünen von 18,5 Prozent ersten Grund zum Jubeln. Es kamen dann auch gute Leverkusener Zahlen hinzu. Die Direktkandidatin sprach in einer ersten Reaktion von einem „grandiosen Ergebnis. Unser Einsatz hat sich gelohnt.“

Der Wahlkampf sei kräftezehrend gewesen, doch seien die Themen der Grünen gut angenommen worden „Die Debatte war immer sachlich, ich habe viel über Leverkusen gelernt.“ Für die Leverkusenerin ist noch alles offen, auch wenn sie nicht direkt ins Parlament einzieht. „Bei dem guten landesweiten Ergebnis könnte mein Listenplatz 39 ziehen“, sagte Rupy David. „Das hängt unter anderem von den Überhangmandaten ab.“

Deutlich verhaltener waren die Reaktionen bei der SPD und den zahlreich vertretenen Jusos im Saal. Mit kräftigem Applaus wurde aber dann trotzdem Ariane Koepke (SPD) von ihren Mitstreitern im Ratssaal empfangen. „Der Landestrend ist nicht so wie wir ihn uns ausgerechnet haben“, sagte sie. „Wir haben hart gekämpft. Es war anstrengend in den letzten Wochen.“ Dennoch habe sie viele Themen aus dem Wahlkampf für die Stadtpolitik mitgenommen, betonte die Stadträtin. „In der Stadt gibt es noch viel für uns zu tun.“

Enttäuscht vor allem vom Landesergebnis war FDP-Direktkandidatin Petra Franke. „Wir hatten uns mehr versprochen.“ Es sei der FDP nicht gelungen, die Wechselwähler zu gewinnen. Bundespolitische Themen wie die Ukraine, Energiekrise und Preissteigerungen hätten die Landespolitik in den Hintergrund rücken lassen. Das Duell von CDU und SPD um den Ministerpräsidenten hätten viele Wähler spannend gefunden und die FDP Stimmen gekostet.

Rund 1000 Wahlhelfer hatten in Leverkusen am Sonntag assistiert, 700, davon freiwillige Helfer. Noch bis Donnerstag gab es ein „Personalloch“ von rund 100 Helfern, berichtet Stadtsprecherin Britta Meyer. Durch verschärfte Werbung über private Kanäle von Stadtmitarbeitern gelang es schließlich doch noch, die nötige Zahl an Wahlhelfern zusammenzubekommen.