DÜSSELDORF/KÖLN Fluggastkontrollen wieder mit Polizei
DÜSSELDORF/KÖLN · (RK/cs). Fluggäste müssen sich an den Airports Düsseldorf und Köln/Bonn in den nächsten Wochen vermutlich auf lange Wartezeiten vor den Sicherheitskontrollen einrichten. Nach Einschätzung der Bundespolizeigewerkschaft (DPolG) wird sich die ohnehin angespannte Lage bis zum Ferienstart zuspitzen.
„Die derzeitige Personalnot an den Luftsicherheitskontrollstellen kann nicht mehr aufgefangen werden. Das wird noch bitterböse enden“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Manuel Ostermann. Es gehe dabei längst nicht nur darum, dass Passagiere Flüge verpassten. „Es ist zu erwarten, dass die Sicherheit gefährdet ist, weil durch die hohe Arbeitsbelastung der wenigen Kontrolleure die notwendige Konzentrationsfähigkeit leidet. Schließlich arbeiten hier Menschen und keine Maschinen, und hinzu kommen noch polizeirelevante Sachverhalte wie Körperverletzungen und massivste Beleidigungen durch völlig entnervte Fluggäste in den Warteschlangen“, so Ostermann.
Bereits seit einigen Wochen entstehen insbesondere am Düsseldorfer Flughafen teilweise erhebliche Warteschlangen vor den Kontrollstellen. Der Flughafen und Verdi sehen den Grund dafür in der Personalmisere beim zuständigen Sicherheitsunternehmen. Bis zu 100 Kontrollkräfte pro Schicht würden teilweise fehlen, kritisieren sie. „Dass jetzt die Bundespolizei eingesetzt werden soll, zeigt, dass die gewinnorientierte Luftsicherheit gescheitert ist. Die Sicherheitskontrollen müssen wieder fest in die Hand des Staates zurück“, sagte Verdi-Sekretär Özay Tarim.
Nach Informationen unserer Zeitung aus Sicherheitskreisen wird die Situation für den Beginn der Sommerferien in gut vier Wochen bei der Polizei intern als so dramatisch eingestuft, dass nun größere Kontingente von Bundespolizisten an den Sicherheitskontrollen eingesetzt werden sollen. „Das hat es so noch nicht gegeben. Eine hohe Anzahl an Bundespolizisten wird dafür gerade geschult“, bestätigte Ostermann. Demnach stehen schon jetzt wegen der sich zuspitzenden Lage für die Flughäfen in Köln und Düsseldorf jeweils zwölf Bundespolizisten bereit. „In Köln hatten wir am vergangenen Freitag erstmals die Situation, dass die Bundespolizisten die Luftsicherheitskontrollen durchgeführt haben, und nicht mehr nur die privaten Unternehmen“, so Ostermann. Damit fehlen die Polizisten jedoch an anderer Stelle, weil sie von anderen Standorten abgezogen werden.