Einsatz für wohltätige Zwecke Kurvenkalender für den guten Zweck
Analyse · Die Saison haben sie für sich für beendet erklärt – dafür sind sie wohltätig aktiv.
Die Ultras werden geliebt und gehasst. Wer sich einer Diskussion über die Fanszene entledigen will, der stempelt sie einfach als Krawallmacher ab und verteufelt sie. Außer sie stellen eine Choreografie auf die Beine oder engagieren sich mal wieder sozial, dann werden sie kurzfristig vom Rest der Fans geduldet und punktuell sogar gefeiert. Es wäre schlicht ungerecht, die Ultras nur in eine Schublade zu stecken, auch wenn sie viel dafür tun, indem sie sich einer öffentlichen Diskussion in der Regel nicht stellen. Miteinander reden ist schließlich immer auch die Chance, einander zu verstehen.
Seit der deutsche Fußball sich nach dem ersten Corona-Lockdown für einen Re-Start im Mai entschieden hatte, haben die Ultras daraus die Konsequenzen gezogen. „Mit der Wiederaufnahme des Spieltags ist die Saison für uns als Ultras Düsseldorf beendet“, hieß es in einer Stellungnahme. Dabei ist es bis heute geblieben. Geisterspiele seien im Sinne einer zunehmenden Kommerzialisierung „der bisherige Höhepunkt dieser Entwicklung“.
Engagement für den
Verein mit zwei Aktionen
In ihrem damaligen Schreiben erklärten sie: „Wenn wir den modernen Fußball kritisieren, dann kritisieren wir den Umstand, dass das glattgebügelte Event Stück für Stück neue Erinnerungen verhindert. Und uns im Gegenzug Investoren, Montagsspiele und Dauerwerbung auf dem Silbertablett präsentiert.“ Die Ultras sind dennoch hinter den Kulissen aktiv. Und sie engagieren sich auch weiter für ihren Verein und ihre
Stadt – aktuell mit zwei Aktionen. „Zum einen haben wir einen Kurvenkalender erstellt, den ihr von nun an erwerben könnt. Bereits in den letzten drei Jahren konnte durch den Kalenderverkauf verschiedensten karitativen Institutionen innerhalb Düsseldorfs geholfen werden. In diesem Jahr kommt der komplette Erlös der Stiftung Kinderhilfezentrum und der Frauenberatungsstelle Düsseldorf e.V. zugute“, heißt es auf der Homepage. Kostenpunkt: sieben Euro plus gegebenenfalls eine Spende. Zu kaufen gibt es den Kalender an einigen ausgewählten Orten im Stadtgebiet und auch per Versand.
Und auch für eine zweite Sache setzen sich die Ultras in diesen Tagen ein: den Gute Nacht Bus Düsseldorf. „Die Tage werden kürzer, die Nächte immer kälter und die Bedingungen für die Menschen in unserer Stadt, die auf der Straße leben, werden immer beschissener“, schreibt die Gruppierung auf ihrer Homepage. „Der Gute Nacht Bus leistet bei der Versorgung von Obdachlosen wichtige Arbeit. Dabei ist er immer auf finanzielle Hilfe und Sachspenden angewiesen.“ Auch die Ultras wünschen sich endlich wieder Normalität. Bis dahin wollen sie ihren Teil der Verantwortung tragen und das beste Mittel im Kampf gegen das Virus einsetzen: Vernunft. Sie schreiben in ihrer Stellungnahme von Mai: „Leider ist es notwendig darauf hinzuweisen, dass wir weder öffentliche noch interne Treffen für die Spiele veranstalten, keine Pappkameraden im Stadion aufstellen oder andere Aktionen organisieren, die den Geisterspielen einen Anstrich des fußballerischen Normalzustands verleihen. Sicherlich wäre es ein Leichtes, den Protest vor oder in das Stadion zu bringen. Doch als Ultras tragen wir nicht nur Verantwortung, sondern auch gesamtgesellschaftliche Solidarität mit. Deshalb fordern wir euch dazu auf, nicht vor das Stadion zu kommen oder zu öffentlichen Treffpunkten aufzurufen.“
Hinweis: Eine Anfrage für ein Gespräch wurde von den Ultras Düsseldorf leider abgelehnt. Wir haben uns dennoch zu einer Berichterstattung entschlossen, um im Sinne der Wohltätigkeits-Aktionen trotzdem eine möglichst breite Öffentlichkeit für diese zu schaffen.