Aktion Fridays for Future lud zur Diskussion über die Umweltspur auf der B 7
Wuppertal · Die Aktion vor dem Wuppertaler Rathaus stieß auf großes Interesse.
Eine Umweltspur auf der B 7 würde Bussen und Radfahrern den roten Teppich ausrollen. Das stellten die Mitglieder der Initiative Fridays for Future am Freitag symbolisch auf dem Johannes-Rau-Platz dar. Und suchten die Diskussion mit Passanten und Politikern über die Einrichtung einer Umweltspur gerade in der Schwebebahnpause, bei der die Ersatzbusse auf der B 7 fahren müssen.
Auf dem Platz vor dem Rathaus liegen Transparente von Klima-Demonstrationen. Sie verbindet ein breites rotes Band, darauf stehen ein Lastenfahrrad und ein blaues Bobbycar mit WSW-Aufkleber – für einen Stadtwerke-Bus. Drumherum liegen selbstgemalte Papp-Plakate mit Sprüchen wie „Wirksame Klimapolitik!“, „Grünkohl statt Braunkohle“, „Save our Bees“.
„Wir konnten in den letzten Wochen nicht viel machen“. erklärt Jasper Storms (18) von der Initiative Fridays for Future (FFF). Jetzt wollten sie endlich wieder öffentlich für ihr Anliegen eintreten. „Wir wollen zur Diskussion anregen“, erklärt er. FFF-Aktivistin Sina Bublies (19) ergänzt: „Die Umweltspur ist ein guter Punkt, bei dem die Meinungen auseinander gehen. Wir wollen ins Gespräch kommen.“
„Eine Umweltspur
würde ich sofort benutzen“
Aktuell seien viele Schülerinnen und Schüler auf den Schwebebahn-Ersatzverkehr angewiesen. Trotz Verbesserungen am Konzept sei abzusehen, dass die Busse im Stau stehen werden. Jasper Storms erklärt: Es brauche jetzt „eine Umweltspur auf der B 7, um den Schwebebahnersatzbussen den Platz zu geben, den diese brauchen.“ Dass davon auch Radfahrer und Elektroautos profitierten und so die Verkehrswende vorangetrieben würde, sei „ein netter, aber wichtiger Nebeneffekt“.
Bei Passantin Monika Grunwald (51) trifft die Forderung nach einer Busspur auf offene Ohren: „Mit dem Bus ist man oft im Stau, sehr oft“, weiß sie als Bus-Nutzerin. Ralf Kunkel (61) ist Mitglied der IG Fahrradstadt und mit seinem Lastenrad gekommen. Er unterstützt ebenfalls die Umweltspur – und FFF ohnehin: „Ich finde toll, dass etwas passiert, gerade durch junge Leute“, sagt er.
Ähnlich engagiert ist Gunther Jakobs (69): „Ich finde toll, was die auf die Beine stellen.“ Er gehört zum Verein „Der Grüne Weg“, der mit dem Rad Wuppertals Partnerstädte besucht. Und auch sonst versucht er, sein Leben umweltfreundlicher zu gestalten, fährt viel Rad statt Auto, lässt etwa Dreifachfenster einbauen. „Das Bewusstsein muss sich ändern“, sagt er. „Zum Beispiel durch solche Aktionen.“ Brigitte Stratmann (66) ist sehr für eine Umweltspur auf der B 7: „Sobald es die gibt, werde ich die benutzen.“ Sie fahre viel Rad, aber die Strecke von Elberfeld nach Barmen sei ihr bisher zu gefährlich, selbst auf den Wegen parallel zur B 7.
Auch einige Politiker sind wie von der Initiative eingeladen zur Aktion gekommen. Bernhard Sander, OB-Kandidat der Linken, verweist darauf, dass eine Umweltspur in Coronazeiten helfen würde, den Aufenthalt im Schwebebahnexpress zu verkürzen. Und schnellere Fahrtzeiten auch mehr Menschen motivieren könnte, auf den ÖPNV umzusteigen.
Andreas Mucke (SPD), amtierender Oberbürgermeister und Kandidat für die nächste Amtsperiode, betont, dass er FFF von Beginn an unterstützt habe. Er weist darauf hin, dass der Wuppertaler Verkehr ein fragiles System sei. Die Auswirkungen einer Umweltspur müssten deshalb genau geprüft werden.
„Eine Umweltspur auf der B 7 würde zu extremstem Stau führen“, warnt Marcel Hafke, OB-Kandidat der FDP. Wichtiger sei, mehr Zugänge zur Nordbahntrasse zu schaffen. Es dürfe keinen Krieg gegen das Auto geben, an der Autoindustrie hingen Arbeitsplätze und es gebe ein Recht auf Mobilität.
Die Grünen sind für eine Umweltspur: „Die Zeit des Schwebebahn-Express ist eine Super-Möglichkeit, das auszuprobieren“, sagt Fraktionschefin Anja Liebert. Und Timo Schmidt von den Jungen Grünen merkt an, dass schnellere Fahrtzeiten des Schwebebahn-Express auch Kosten sparen würde.
Eine Busspur für den Schwebebahnexpress kann sich auch Uwe Schneidewind, OB-Kandidat von Grünen und CDU, vorstellen: „Durch den Schwebebahnausfall bietet sich das an, damit die Busse flüssig durchs Tal kommen.“ Das habe Priorität. Für Radfahrer hält er die Alternativrouten für geeigneter.
Jasper Storms äußerst sich am Nachmittag zufrieden mit der Aktion. Sie hätten viele positive Rückmeldungen von Bürgern erhalten und es sei gut, mit Politikern zu sprechen: „Die sind ja viel näher an der realen Politik.“