Raschid K. wurde kürzlich aus dem Gefängnis nach Russland „zurückgeführt“ Gefährlicher Islamist nach Einbruch in Neuss abgeschoben
Neuss. · (jasi/dpa) Ein als besonders gefährlich eingestufter Islamist, der unter dem Namen Raschid K. in Deutschland lebte, ist vom Land NRW jetzt nach Russland abgeschoben worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus informierten Kreisen.
Der Mann war im vergangenen Jahr vom Neusser Amtsgericht wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz und Einbruchdiebstahls in Tateinheit mit Sachbeschädigung zu 18 Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt worden. Aus dem Gefängnis heraus wurde Raschid K. nun abgeschoben.
Tschetschene lebte
seit 2004 in Deutschland
Das Flüchtlingsministerium bestätigte der dpa lediglich, dass vergangenen Donnerstag ein „polizeilich als Gefährder eingestufter und bereits mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getretener Ausländer“ in sein Heimatland Russland zurückgeführt worden sei.
Eine Abschiebung des besagten Mannes in sein Heimatland sei bislang „mangels Identitätsklärung“ nicht möglich gewesen, teilte das Ministerium mit. „Erst nachdem der Betroffene unter seinen richtigen Personalien durch die Behörden der Russischen Föderation identifiziert und ein entsprechendes Passersatzpapier ausgestellt wurde, konnte nunmehr die Rückführung erfolgen.“
Mit der Abschiebung endet eine lange Geschichte: Im Jahr 2004 war Raschid K. – so sein letzter von ihm angegebener Name – vermutlich aus Tschetschenien in Deutschland angekommen. Sein Asylantrag wurde bereits 2005 abgelehnt. Er konnte aber nicht abgeschoben werden, da der Mann nach Auskunft der russischen Behörden dort unbekannt war. Ohne Passersatzpapiere war eine Rückführung unmöglich. Vergangenes Jahr im Juni sorgte der Fall des Mannes für Aufsehen, weil er trotz zwei Anläufen nicht in Untersuchungshaft gekommen war. Nachdem er auf einem Foto mit einer Kalaschnikow posiert hatte, fanden Ermittler im April 2019 eine Pistole mit Schalldämpfer und Munition bei ihm. Ein Haftbefehl wurde abgelehnt. Dann war der Mann der Polizei zufolge nach dem Versuch festgenommen worden, die Haustür eines Mehrfamilienhauses in Neuss aufzubrechen. Auch das reichte den Haftrichtern damals nicht aus. Als der „Spiegel“ den Fall publik machte, kam Bewegung in die Sache. Wenige Tage später wurde der Mann mit dem Alias-Namen Raschid K. verhaftet – weil er gegen Meldeauflagen verstoßen hatte.
„Ich bin froh, dass wir ihn haben. Wir waren schon längere Zeit an ihm dran. Ich bin stolz auf die professionelle Arbeit der NRW-Polizei“, sagte NRW-Innenminister Reul damals. Wenige Wochen später wurde der Islamist zu 18 Monaten Haft verurteilt.