Corona im Kreis Viersen Nachfrage nach Omikron-Impfstoff steigt
Kreis Viersen · Die Nachfrage nach Viertimpfungen wächst deutlich. Auch viele, die jünger sind als 60 Jahre, lassen sich jetzt immunisieren. Im Schnitt lassen sich aktuell mehr als doppelt so viele Menschen impfen wie noch im August.
Mit dem Herbst steigt erneut die Zahl der Corona-Infektionen – und vermehrt lassen sich wieder Menschen im Kreis Viersen gegen das Virus impfen, viele bereits zum vierten Mal. Vor allem die Nachfrage nach den angepassten Omikron-Impfstoffen ist groß. Seit der Kreis Viersen in seinem Impfzentrum diese angepassten Varianten verimpft, ist die Nachfrage sprunghaft angestiegen. „Im Schnitt lassen sich aktuell mehr als doppelt so viele Menschen täglich impfen wie noch im August“, berichtet Kreissprecherin Julia Vieth.
Im Impfzentrum an der Heesstraße in Viersen-Dülken sind die Impfstoffe gegen die jüngeren Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 seit 27. September verfügbar. Darauf hatten offenbar viele Interessierte gewartet. Denn seitdem ist die Zahl der Impflinge stark gestiegen: An den fünf Terminen vor dem 27. September kamen nur zwischen zehn und 19 Impflinge ins Impfzentrum, seither sind es stets mehr als 45.
Insgesamt dürfte die Zahl der Menschen, die das angepasste Vakzin bekommen haben, jedoch deutlich höher sein. Denn der Großteil des Impfgeschehens läuft über die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Im Kreis Viersen haben laut Kassenärztlicher Vereinigung Nordrhein insgesamt fast 49 000 Personen bereits den zweiten Booster bekommen. Wie häufig dabei ein angepasster Impfstoff verwendet wurde, werde allerdings nicht lokal erfasst, heißt es. In den meisten Praxen im Rheinland frischen die Ärztinnen und Ärzte mittlerweile aber den Impfschutz mit den angepassten Vakzinen auf, zuletzt waren es knapp 70 Prozent.
Es sind bei weitem nicht nur Seniorinnen und Senioren, die sich für eine weitere Auffrischung entscheiden. Insgesamt 18,8 Prozent der vier Mal geimpften Personen im Kreis Viersen sind jünger als 60 Jahre, wie Zahlen der Kassenärztlichen Verordnung zeigen. Insbesondere in dieser Altersgruppe hat die Nachfrage nach den Viertimpfungen mit den neuen Vakzinen stark angezogen. In den vergangenen drei Wochen holten sich insgesamt mehr als 3400 Menschen im Kreis Viersen die vierte Corona-Impfung, davon waren fast 950 Personen unter 60 Jahre alt – also knapp jeder Dritte.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Viertimpfung bislang nur für alle ab 60 Jahren, für Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe sowie für medizinisches und pflegerisches Personal. Jüngere und weniger gefährdete Personen würden „von einer weiteren Impfstoffdosis nicht nennenswert profitieren“, so das Gremium in der Empfehlung von Mitte August. Möglich ist die erneute Auffrischung dennoch nach einer ärztlichen Beratung. Im Impfzentrum des Kreises Viersen werden diese Impfungen nur für Menschen der Altersgruppe 60+ vorgenommen; das wird beispielsweise in den Impfzentren in Mönchengladbach und Krefeld anders gehandhabt. Für alle gilt: Die erste Auffrischung oder die jüngste Corona-Infektion sollten bei der vierten Dosis mindestens sechs Monate zurückliegen.
Das Viersener Impfzentrum an der Heesstraße hat für alle ab zwölf Jahren aktuell immer dienstags und donnerstags von 15 bis 19 Uhr sowie samstags von 8 bis 10 Uhr geöffnet. Die Impfungen sind dort weiterhin ohne Termin möglich, die Wartezeiten liegen nach Angaben des Kreises bei etwa zehn bis 15 Minuten. Aktuell decken die Öffnungszeiten die Nachfrage gut ab, sagte ein Kreissprecher. Sollte die Nachfrage stärker anziehen, bestehe aber jederzeit die Möglichkeit, die Zahl der Öffnungstage und die tägliche Impfkapazität zu erweitern.
Auch nutzen weiterhin immer noch Personen die Möglichkeit zur Immunisierung, die bislang gar keinen Impfschutz haben. In der vergangenen Woche ließen sich kreisweit 32 Personen erstmals gegen das Coronavirus immunisieren, alle aus der Altersgruppe 60+. Zum Vergleich: In der Woche zuvor waren es insgesamt 14, darunter fünf Kinder.
Wie wichtig eine Impfung ist, die vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen kann, zeigen die wieder steigenden Zahlen von Covid-Patienten in den Kliniken. Zwei Covid-19-Patienten wurden am Dienstag auf den Intensivstationen im Kreis Viersen behandelt, nur eins der 34 Intensivbetten war noch frei.