Klimabeschlüsse auf G20-Gipfel enttäuschen Heiße Luft in Rom
Meinung · Ohne einschneidende Maßnahmen steuert die Erde auf eine Erwärmung von 2,5 oder gar 3 Grad zum Ende des Jahrhunderts zu. In der Konsequenz ist dieses Jahrzehnt entscheidend, um die von der Wissenschaft angemahnten Klimaziele zu erreichen.
Das steht außer Zweifel, doch die Erfolgsaussichten sind düster. Da können die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten noch so viele Münzen in den Trevi-Brunnen werfen. Die G20-Mitglieder bekennen sich zwar in Rom zu den Zielen des 2015 gefeierten Pariser Klimaabkommens, und bekräftigen das 1,5-Grad-Ziel, versagen aber bei einem zentralen Datum für die wichtige CO2-Neutralität und den Ausstieg aus der Kohleverstromung. Viele Staaten haben keinen Plan, wie sie die Wende weg von fossiler Energie in den nächsten Jahren einleiten wollen.
Beim Treffen der G20 in der ewigen Stadt bleibt ein hoffnungsvolles Signal aus – das legt die Messlatte für die Weltklimakonferenz in Glasgow noch mal höher. Mag sein, dass es ein Zeichen ist, dass sich die G20-Teilnehmer – die selbst für 80 Prozent der Emissionen verantwortlich sind – weiterhin klar zu den Pariser Zielen bekennen. Doch ihre Abschlusserklärung bleibt viel zu vage. So leicht darf man 2021 vor Klimazielen nicht mehr die Segel streichen. Paris ist schon sechs Jahre her. Freilich ist mit hohen Vorgaben und glühenden Appellen allein noch kein Gramm Kohlendioxid eingespart, daher müssen in Schottland endlich konkrete Maßnahmen beschlossen und die in Paris vereinbarten Selbstverpflichtungen der Länder in die Tat umgesetzt werden. Im besten Fall erreicht man viele technische Details, die den Prozess in die richtige Richtung steuern. Wie so oft kommt es dabei auf China an. Ein weiterer wichtiger Punkt, der in Schottland verbindlich verabredet werden sollte: Die Finanzierung von Klimahilfen für arme Länder des globalen Südens muss stehen.
Deutschland liegt übrigens auf Platz sechs der Klimasünderländer mit einem Pro-Kopf-Kohlendioxidausstoß deutlich oberhalb des Weltdurchschnitts. Das heißt auch, dass Deutschland ambitioniertere Klimaziele braucht – ohne Kompromisspolitik, dafür mit spürbaren Konsequenzen.