Kreis Mettmann Kreis hinkt bei Impfungen hinterher
Kreis Mettmann. · Die Corona-Impfung im Kreis Mettmann organisiert die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein. Sie hat offensichtlich Probleme mit der Koordinierung. Die KV bestreitet das entschieden. Der Kreis Mettmann versucht jetzt zu unterstützen.
Die ersten 122 Senioren und Pflegemitarbeiter im Kreis Mettmann sind am 27. Dezember immunisiert worden. Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) sprach von einem „geglückten Auftakt“.
Diese Einschätzung teilen nicht alle, wenn man sich in Einrichtungen umhört. Ein Seniorenheim in Hilden bekam erst einen Impftermin, dann eine Absage – und dann eine Absage der Absage, also eine erneute Zusage. Und das binnen weniger Stunden. Bei einer anderen Einrichtung in Hilden gehen ständig Mails der KV Nordrhein ein, die offenkundig für eine ganz andere Einrichtung bestimmt sind. Alle Telefonanrufe und Mails an die KV Nordrhein, diese Irrläufer abzustellen, waren bislang vergebens.
Fakt ist: Von den in diesem Jahr für den Kreis zur Verfügung stehenden mehr als 5000 Impfdosen sind erst 122 verimpft. Die KV hatte am 28. Dezember auf Nachfrage mitgeteilt, dass es 2020 im Kreis keine Impftermine mehr geben werde. Jetzt werden am heutigen 31. Dezember doch noch 750 Impf-Dosen in fünf Senioren- und Pflegeeinrichtungen verabreicht, bestätigen Kreis und KV auf Anfrage.
„Es gibt Schwierigkeiten bei der Terminvereinbarung“, bestätigt Mirko Braunheim vom Kreis Mettmann, Leiter des Impfzentrums in Erkrath: „Wir sind über den Zeitverzug nicht glücklich und unterstützen die KV Nordrhein jetzt bei der Terminplanung.“ Für die heutige Impfung in fünf Einrichtungen habe sich der Kreis „massiv eingesetzt“. Die verbliebenen 4300 Impfdosen für den Kreis seien nicht verloren und sollen im neuen Jahr möglichst rasch verimpft werden.
Die Senioreneinrichtungen hatten nur wenig Zeit, sich auf die Corona-Schutzimpfung vorzubereiten. Die hochbetagten Bewohner mussten zuvor von Ärzten aufgeklärt werden. Diese standen aber zum Teil nicht zur Verfügung. Viele Senioren haben auch gesetzliche Betreuer. Sie müssen der Impfung schriftlich zustimmen, waren aber in der Kürze der Zeit nicht zu erreichen.
Deshalb waren zum Start des Impf-Marathons am 27. Dezember nicht alle 150 Pflegeeinrichtungen im Kreis mit rund 12 000 Bewohnern und Mitarbeitern einsatzbereit.
Für Heiko Schmitz, Pressesprecher der KV Nordrhein, ist der Impfstart in Nordrhein „mehr als gelungen“: „Schon am Sonntag ist hier mehr verimpft worden als irgendwo sonst in der Republik. 25 Prozent der bundesweiten Impfungen haben in NRW stattgefunden.“ Der Impfbetrieb sei gerade erst angelaufen und werde sich jetzt einspielen: „Das Ganze ist nachvollziehbarerweise ein extrem komplexer Prozess mit vielen Beteiligten und erfordert einen aufwändigen Abstimmungsprozess zwischen Kommunen, den Einrichtungen (...), sowie der KV (...).“ Das Landesgesundheitsministerium sei für die Lagerung und Logistik des Impfstoffs verantwortlich. Die KV müsse innerhalb enger Fristen die erforderliche Menge an Impfstoff bestellen, die dann passgenau direkt in die Einrichtungen geliefert werde.
„Die Planung erfolgt momentan rund um die Uhr“, erläutert der Sprecher der KV Nordrhein, „so dass sich auch kurzfristig Änderungen ergeben können. An der Standardisierung des Vorlaufs insbesondere der wichtigen und verbindlichen Meldung aus den Heimen wird gearbeitet und diese nochmal angeschrieben, damit alle die nötigen Informationen an die richtige Stelle liefern.“