Stürmer auf der Bank Wohin mit Daniel Fischbuch?
Im letzten Drittel gegen Schwenningen saß der DEG-Torjäger fast durchgängig auf der Bank. Nun geht es gegen Straubing und Augsburg.
Die Laune hat sich wieder etwas gebessert bei der Düsseldorfer EG. Zwar kann der Tabellenneunte der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) weiter nichts ins Internet schreiben, ohne jede Menge Wut in den Kommentaren zu ernten, manche Fans fordern gar die Entlassung von Trainer Roger Hansson. Aber zumindest in der Halle wurde am Sonntag wieder gefeiert. Erst recht, nachdem Torhüter Henrik Haukeland zum Tänzchen ansetzte. Und auch in der Kabine dürfte der erste Erfolg nach vier Niederlagen die Stimmung etwas aufgehellt haben. „Der Sieg tat gut“, bestätigt Manager Niki Mondt, allerdings mit einem Zusatz: „Deswegen denkt jetzt aber niemand, dass wieder alles gut ist.“ Erst recht nicht Haukeland: „Wir müssen über 60 Minuten so spielen wie im letzten Drittel, da ist jeder gelaufen, jeder hat hart gearbeitet. Aber nicht für ein Spiel, sondern für zwei, drei, vier, fünf“, fordert der Torhüter.
Umsetzen kann die DEG das gleich am Wochenende: Freitag (19.30 Uhr) kommt Straubing, Sonntag (14 Uhr) geht es nach Augsburg. Zwei Teams, die gezeigt haben, wie man aus einem Loch kommt. Anfangs hingen sie durch, zuletzt lief es richtig gut, Straubing hat sich bis auf Rang vier vorgearbeitet, Augsburg, Anfang November noch Letzter, gewann vier seiner jüngsten sechs Spiele.
So etwas stellen sie sich auch bei der DEG vor. Weswegen es bereits am Samstag an der Brehmstraße eine lange interne Sitzung gab. Die Besserung trat am Tag darauf gegen Schwenningen zwar erst im letzten Drittel ein, als die DEG ein 0:3 drehte, aber Sieg ist Sieg. Was einerseits an einer anderen Einstellung lag, anderseits an einer Umstellung: Trainer Hansson nahm Daniel Fischbuch aus der ersten Reihe, gab ihm lediglich noch etwas Eiszeit in Überzahl, in der Verlängerung durfte er gar nicht ran. Eine gewagte Aktion des Trainers, Fischbuch ist ja nicht irgendwer. Aber das war eben auch ein Zeichen, dass es jeden treffen kann.
Nun wäre es zu einfach, alles daran festzumachen, aber zufrieden dürfte auch Fischbuch selbst nicht sein: nur ein Treffer (ins leere Tor) in den vergangenen zehn Spielen. Und es ist mehr als das, auch seine Rückwärtsbewegung ließ hin und wieder zu wünschen übrig. Was gerade jetzt schlecht ankommt, da es so aussieht, als wechsele er im Sommer nach Mannheim. Da kann es schnell heißen, er sei mit Kopf und Herz schon woanders – auch wenn das bei einem, der aus der DEG-Jugend kommt und Düsseldorf seine zweite Heimat nennt, ziemlich sicher nicht der Fall ist. Trotzdem wird es spannend zu sehen sein, wie Hansson Fischbuch nun einsetzt. Wieder in der ersten Reihe? Runter in die vierte?
Der Nationalstürmer ist selbstredend nicht der einzige, von dem wieder mehr kommen muss. Alexander Barta hat (abgehen von Penaltyschießen) zuletzt nur ein Tor in 20 Spielen erzielt. Stephen MacAulay ebenso – zudem fielen beide durch Puckverluste auf. Keine gute Situation für die DEG, sind das doch ihre beiden nominellen Topcenter. Und auch Stephen Harper, zunächst als die nächste Entdeckung gefeiert, ist deutlich abgekühlt. Zwar traf er nun im Penaltyschießen, aber auch sein Spiel bei gegnerischem Puckbesitz könnte besser sein, allein in den jüngsten fünf Spielen erlebte er acht Gegentore auf dem Eis.
Ein weiteres Problem: Die Defensive war zuletzt wackelig. Das zeigte sich nicht nur an 19 Gegentoren in den fünf Spielen, sondern auch an der schlechten Spieleröffnung – weil die besten drei Passspieler unter den Verteidigern allesamt fehlten: Kyle Cumiskey, Bernhard Ebner und Luca Zitterbart. Für Cumiskey wurde zwar Mikko Kousa verpflichtet, aber auch der hat noch nicht vollends überzeugt. Was auch nicht einfach ist, wenn die Nebenleute meist mit sich selbst zu tun haben.
Umso besser, dass am Wochenende wohl Ebner und Zitterbart wieder da sind. Das gibt der Defensive und vor allem dem Passspiel eine ganz andere Qualität. Eine, die es braucht, wenn man auf Teams trifft, gegen die man diese Saison noch gar nichts gerissen hat. Das 0:2 gegen Augsburg vor zwei Wochen war gar einer der Tiefpunkte der Krise. Eine Wiederholung sollte am Wochenende tunlichst vermieden werden, sonst ist die Laune rund um die DEG ganz schnell wieder im Keller.