Jobsuche im Kreis Viersen In 60 Minuten zum neuen Job

Kreis Vierse · Beim Job-Speeddating des Jobcenters sollen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammenfinden.

Stephan Pfeiffer und Jamel Asmi vom Pflegedienst Avisitar haben über das Job-Speeddating eine neue Mitarbeiterin gefunden: Sandra Bach (v.l.).

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Das Jobcenter des Kreises Viersen sieht im 60-minütigen Job-Speeddating eine gute Chance, um Arbeitssuchende und Arbeitnehmer längerfristig zusammen zu bringen. Bereits im September 2021 bot es ein Speeddating an – kürzlich folgte das zweite. „Beide Seiten profitieren davon. Arbeitgeber und -nehmer lernen sich direkt persönlich kennen und erhalten einen ersten Eindruck voneinander, ohne dass zunächst einmal schriftliche Unterlagen gewechselt wurden, die oftmals gar nicht so aussagekräftig sind wie der erste persönliche Eindruck“, sagt Franz-Josef Schmitz. Der Geschäftsführer des Jobcenters beschreibt das Job-Speeddating als Erfolgsrezept.

Auch Jamel Asmi ist vom Job-Speeddating überzeugt. Der Pflegedienstleiter des ambulanten Pflegedienstes Avisitar in Viersen hat zusammen mit Geschäftsführer Stephan Pfeiffer zum zweiten Mal teilgenommen. „Die Teilnahme an der Premierenveranstaltung im vergangenen Jahr war für uns ein voller Erfolg. Wir haben in der einen Stunde des Angebotes drei Gespräche geführt und konnten daraus eine neue Mitarbeiterin gewinnen“, berichtet Asmi. „Sandra Bach gehört seit einem Jahr zum Team. Daher war klar, dass wir die erneute Gelegenheit dieser unkomplizierten Art und Weise des Kennenlernens wieder nutzen würden.“ In einem solchen Gespräch erhalte man direkt einen Eindruck des Bewerbers und könne sehen, ob die Person motiviert sei. Man bekomme ein Gefühl für den gegenübersitzenden Menschen, fügt Pfeiffer an.

 2021 nahmen nach Angaben des Jobcenters acht Arbeitgeber aus den Bereichen Pflege, Betreuung und Verkauf teil. 30 arbeitssuchende Menschen waren dazu eingeladen. 20 Prozent von ihnen konnten auf diesem Weg in Arbeit vermittelt werden. „Beim zweiten Job-Speeddating haben wir das Handwerk dazu genommen. Diesmal waren es zehn Firmen, die die Möglichkeit genutzt haben. Bei den Teilnehmern haben wir die Zahl bei 30 gelassen“, sagt Christina Helling. Die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt geht davon aus, dass sich die Vermittlungsquote auch diesmal bei 20 Prozent einpendeln wird.

Für Sandra Bach war das Job-Speeddating genau das Richtige. Die Mutter von vier Kindern war über mehrere Jahre ohne Arbeit. Letztlich schloss sich eine siebenmonatige Umschulung zur Pflegehelferin an, die sie im März 2020 erfolgreich beendete. Doch es sollte für die 46-Jährige schwer bleiben. „Ich habe viele Bewerbungen geschrieben, doch es scheiterte bei den Arbeitgebern daran, dass ich aufgrund meiner jüngsten Tochter nicht um 6 Uhr anfangen kann. Niemand zeigte sich flexibel genug, darauf einzugehen“, sagt Bach. Zum Job-Speeddating sei sie daher ohne große Erwartungen gegangen. Sie sah es als kleine Chance an, direkt das Problem des Arbeitszeitbeginns ansprechen zu können und zu verdeutlichen, dass man auch mit Kindern arbeiten gehen könne, wenn der Arbeitgeber ein wenig flexibel sei. Bei Avisitar sah man das genauso. „Wir sind sehr glücklich, Frau Bach im Team zu haben, und wir sind flexibel genug, um auf den Arbeitsbeginn eingehen zu können“, sagt Asmi. Aktuell arbeitet Bach Teilzeit. Das soll sich aber ändern, wenn die jüngste Tochter eine entsprechende Betreuung nutzen kann.