Verein „Haus der Sonne“ Die Kempener Kamerun-Hilfe hat wieder viel vor
Kempen/Kamerun · Arme Familien sollen die Möglichkeit bekommen, sich selbst zu versorgen. Und der Verein „Haus der Sonne“ plant ein Bildungszentrum mit Heim.
(Red) Die Kempener Kamerun-Hilfe „Haus der Sonne“ unterstützt junge Leute dabei, sich eine Existenz und damit Lebensperspektiven zu schaffen. Christian Eloundou ist Vorsitzender des relativ jungen Vereins. Die Kinder- und Jugendhilfe wurde vor gut vier Jahren gegründet. Eloundou ist gebürtiger Kameruner und hat als Kind in dem afrikanischen Land selbst Tag für Tag Armut und viel Leid erlebt. Er sagt: „Uns macht es glücklich, dass wir mit der Unterstützung so vieler Menschen nachhaltig helfen können.“ Und das wolle man auch weiterhin „mit viel Engagement“ tun. Eloundou informierte nun über neue Projekte.
Der junge Kameruner Bertin ist 20. Er hat mit finanzieller Unterstützung des Vereins eine Schneiderlehre absolviert und arbeitet nun in einem kleinen Atelier. Dieses wurde in einem bescheidenen Hauskomplex eingerichtet. Gespendete Nähmaschinen gehören dazu. Der junge Kameruner fertigt vor allem Schulkleidung. Die ist auch in Mbouda – einer Großstadt im Westen des Landes, wo das „Haus der Sonne“ aktiv ist – Pflicht für den Besuch der Schule. Viel Eltern können angesichts ihrer Armut diese Bekleidung nicht bezahlen. Bertin, so Eloundou, stellt sie nun zu einem für die Eltern erschwinglichen Preis her. Mittlerweile nimmt er auch Aufträge von Privatleuten an – und will auf Dauer junge Menschen ausbilden.
Der junge Landry hingegen will in Kürze die Elektriker-Lehre abschließen. Die junge Blandine möchte Informatikerin werden und sei in der Ausbildung „erfolgreich“. Wie es mit den beiden beruflich weitergeht, ist noch nicht ganz klar. Aber es sehe gut aus, so Eloundou. „Klar ist für uns, dass gerade Bildung der Garant für ein besseres Leben ist“, weiß der 48-Jährige. Deshalb unterstütze der Verein die Kinder und Jugendlichen soweit es geht. Konkret: Täglich bietet er mit Erfolg eine Hausaufgabenhilfe im „Maison de Soleil“ an, aber auch Nachhilfeunterricht.
Gerade die Nachhilfe ist gefragt: Nicht wenige Kinder müssen arbeiten, um mit ihren Familien (über-)leben zu können. Die Folge: Sie fehlen oft in der Schule, und bei der Nachhilfe können sie ihre Defizite wettmachen. Weitere Spenden machen es möglich, dass Jungen und Mädchen im Alter zwischen fünf und 18 Jahren Zuschüsse zu Schulbüchern, Heften, Stiften und vielem mehr erhalten.
Ein weiterer Brunnen soll Kinder Lehrer und Nachbarn versorgen
Mit dem Ziel, Kindern täglich eine warme Mahlzeit zu geben, wurde die „Sonnen-Initiative“ aktiv. Auch hier waren und sind es Spender, die den laufenden Betrieb ermöglichen, einschließlich einer Küche, in der alles zubereitet wird. Laut Eloundou will man jetzt weitere zehn Kinder aufnehmen – weil die Zahl der Bedürftigen zunehme.
Denn auch in Kamerun sind die Lebensmittelpreise stark gestiegen. Menschen mit sehr wenig Geld trifft dies besonders hart. Folglich soll am „Sonnen-Haus“ der bisherige „Tomaten-Garten“ erweitert werden – man will Bohnen, Süßkartoffeln, Mais und mehr anbauen, die später auf dem Teller der Kinder landen. So will man auch die Kosten senken.
Vielversprechend klingt ein weiteres Vorhaben: Der Verein will rund 20 Familien eine Selbstversorgung ermöglichen. Sie sollen eine kleine Anzahl Hühner, Schafe, Ziegen sowie Saatgut bekommen, finanziert über eine Art Mikrokredit. Wenn’s klappt, könnten sich die Familien nicht nur selbst mit Essbarem versorgen, sondern auch etwas an das „Haus der Sonne“ abgeben.
In der Planung ist ein weiterer Tiefbrunnen. Er würde auf dem Areal einer katholischen Grundschule angelegt und Kinder, Lehrer und auch die Nachbarschaft mit sauberem Trinkwasser versorgen. Das Geld fürs Brunnenprojekt – etwa zwei Kilometer vom „Haus der Sonne“ entfernt – stellt ein Kempener zur Verfügung.
Zwei Brunnen befinden sich bereits am „Haus der Sonne“ und in einem nahe gelegenen Dorf. Je nach Wasserstand stehen sie allen zur Verfügung. Das Wasser ist kostenlos.
Zur Partnerschaft mit der Kempener Gesamtschule kam jetzt die mit dem Krefelder Hannah-Arendt-Gymnasium dazu. Neben Spenden, zum Beispiel aus Schulaktionen, ist die Entwicklungszusammenarbeit Thema im Unterricht.
Wichtig, nicht nur für Eloundou, bleibt „das große Ziel“: ein Bildungszentrum mit Heim für (Waisen-)Kinder in Mbouda. Eloundou spricht hier vom „Campus“. Erste finanzielle Rücklagen hat der Verein dafür gebildet.