Kritik an Demo im Netz Klimaschützer zählen mehr als 400 Mitdemonstranten
Leichlingen. · Die Kirche unterstützte die Aktion, im Internet gab es viel Kritik.
Geschätzt 400 Menschen haben sich am Samstagvormittag einem Demonstrationszug für mehr Klimaschutz vom Bahnhof bis zum alten Stadtpark angeschlossen. Damit war Leichlingen zum Abschluss der internationalen Klimaaktionswoche der 576. Ort, „in dem die Besorgnis über die Zukunft unserer Lebensbedingungen zum Ausdruck gebracht“ wurde, betonte der Leichlinger Mit-Organisator Uwe Mähler.
Während sich den „Friday for Future“-Demonstrationen seit Monaten vor allem Schüler anschließen, waren es am Samstag mehrheitlich Erwachsene und Familien mit kleinen Kindern, die ihrer Sorge über den Zustand des Planeten Nachdruck verliehen. „Wir wollen mit der Aktion die Leichlinger aufwecken, sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen“, betonte Mähler am Rande der Abschlusskundgebung im Stadtpark.
Müllsammler boten mit ihrer Aktion eine Gegenveranstaltung
Massive Kritik an der Aktion hagelte es vor allem in den sozialen Medien: Zeitgleich war dort unter anderem zu einer Müllsammelaktion am Wupperufer aufgerufen worden, um als Gegenmodell zur Demo die eigene Aktivität gegen Umweltverschmutzung in den Vordergrund zu stellen. Andere Internetnutzer begnügten sich damit, die Demonstranten im Schutz der sozialen Medien zu beschimpfen.
„Den Menschen, die Klimademonstrationen für Blödsinn halten – und da gibt es in Leichlingen leider auch einige – möchte ich entgegnen, dass wir zum Beispiel ohne den Protest gegen die Atomkraftwerke heute nicht über rund 40 Prozent erneuerbare Energien verfügen würden“, betonte Mähler. Die Demo-Organisatoren hätten es aber sinnvoller gefunden, gemeinsam für Klimaschutz zu demonstrieren und an einem anderen Termin in einer größeren Gemeinschaftsaktion etwas für Leichlingen zu tun.
Der Klima-Demo-Organisator vermeidet Flugreisen und Plastik
Auch Mähler geht nicht nur zu Demos, sondern hat nach eigenem Bekunden seine Lebensweise umgestellt: In seinem Haushalt gibt es beispielsweise keine Plastiktüten mehr, er ernährt sich überwiegend fleischlos, nutzt für Reisen keine Flugzeuge, benutzt im Alltag vor allem das Fahrrad zur Fortbewegung.
Teilnehmerin Christina Dommers fand die Vorwürfe gegen die Leichlinger Klimademo albern: „Es geht darum, wacher zu werden, sich der Klimasituation bewusster zu werden.“ Sie selbst trägt beispielsweise zum Umweltschutz bei, indem sie ebenfalls viel Fahrrad fährt, unnötige Plastiktüten durch lange verwendbare Stoffbeutel ersetzt und Glas- statt Plastikflaschen nutzt.
Die Solingerin Simone Wolter überlegt bereits, ihr Auto ganz abzuschaffen, fährt mit dem Zug in den Urlaub und kauft keine in Plastik verpackten Wurst- und Fleischwaren.
Solidarisch mit den Demonstranten zeigten sich am Samstag die katholische und evangelische Kirchengemeinde. „Wir treten für die gute Schöpfung Gottes ein“, sagte der katholische Pfarrer Michael Eichinger. Veränderung fange im Kleinen an: „Jeder Einzelne sollte sich für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen“, betonte er. Das beginne bei Lebensstil und Konsumverhalten. „Wir können nichts von anderen fordern, was wir nicht selbst bereit sind zu verändern“, sagte er.