Tour-Start Partystimmung bei den „lieben Nachbarn“: Die Toten Hosen rocken Köln

Köln/Düsseldorf · Zum 40-jährigen Geburtstag beschenken die Toten Hosen sich und ihre Fans mit einer Open-Air-Tournee. Die Band rockt das Kölner Stadion - und empfindet nach Worten von Campino große Dankbarkeit.

Campino, Frontmann der Toten Hosen und Düsseldorfer durch und durch, steht am Freitag, 10. Juni, beim Tour-Auftakt der Band im Kölner RheinEnergie-Stadion auf der Bühne.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Als auf der Bühne zwei schwarze „Bis zum bitteren Ende“-Fahnen hochgezogen werde, geht es los und in der Menge bricht lauter Jubel aus: Die Toten Hosen sind zurück auf der Bühne. Ausgerechnet in der rivalisierenden Nachbarstadt Köln haben die Düsseldorfer Punkrocker am Freitagabend ihre Jubiläumstournee gestartet. Dort wurden sie herzlich aufgenommen: Das Rheinenergie-Stadion war schon seit Monaten ausverkauft.

Unter dem Motto „Alles aus Liebe - 40 Jahre die Toten Hosen“ kamen rund 40 000 Gäste zu der riesigen Geburtstagsparty. „Ihr glaubt gar nicht, wie froh wir sind, dass wir überhaupt noch da sind“, rief Sänger Campino den Fans zu. „40 Jahre - das ist ein Riesen-Geschenk.“

Die Band wie auch die Fans sind älter geworden, aber nicht unbedingt ruhiger. Campino, der in wenigen Tagen 60 Jahre alt wird, sprang und rannte so unermüdlich über die Bühne wie eh und je. Die Mehrheit des Publikums kannte die Band wohl schon aus ihren Anfangsjahren - unter den am heftigsten Pogo-Tanzenden im Innenraum waren nicht wenige grau melierte Herren. Auf den Tribünenplätzen hatten auch eine ganze Reihe Familien mit Kindern Platz genommen.

Wobei: Auf dem Platz sitzen blieb auch auf den Rängen so gut wie niemand. Schon beim ersten Song standen alle und schwenkten die Arme - obwohl es sich bei „Alle sagen das“ um einen der wenigen neuen Titel des gerade erschienenen Jubiläumsalbums handelte.

Dieses war gleich an die Spitze der Charts gerauscht. Damit sind die Hosen die Band mit den meisten Nummer-eins-Alben in den deutschen Charts überhaupt. Geradezu unglaublich, wenn man bedenkt, dass die Band seinerzeit eher aus einer Laune heraus im Hobbykeller entstanden war und ursprünglich einfach nur ein bisschen Spaß haben wollte.

In Köln präsentierten die Toten Hosen einen Querschnitt aus 40 Jahren Bandgeschichte. Richtig ab gingen die Fans natürlich vor allem bei großen Hits wie „Bonnie & Clyde“, „Wünsch Dir was“ oder „Altes Fieber“. Bei „Hier kommt Alex“ sangen sie aus voller Kehle so laut mit, dass sie Campino trotz Mikro übertönten. Auch der leicht umgedichtete Text von „Wort zum Sonntag“ saß bei Vielen schon gut.

Das punkig-bunte Bühnenbild - eine Artwork-Collage von Hosen-Alben - umrahmte die großen Videoleinwände, auf denen in schwarz-weiß abwechselnd die Bandmitglieder auftauchten. Die „Mannschaftsaufstellung“, wie die Band es selbst am liebsten formuliert, ist auf der Bühne seit zwei Jahrzehnten stets dieselbe: Campino, die Gitarristen „Kuddel“ Andreas von Holst und „Breiti“ Michael Breitkopf, Bassist Andreas Meurer sowie Schlagzeuger Vom Ritchie.

Mit „Tage wie dieser“ klang das Konzert nach etwas mehr als zwei Stunden langsam aus. „Ihr habt uns einen tollen ersten Abend geschenkt, da fallen 'ne Menge Sorgensteine von der Schulter“, meinte Campino, ehe er sich aus Köln verabschiedete: „Ihr lieben Nachbarn - vielen Dank für den geilen Abend!“

(dpa)