Evangelische Kirche im Rheinland Konfirmation und Kommunion sollen verschoben werden

Düsseldorf · Die Kirchen reagieren auf die Bedrohung durch das Coronavirus mit dringenden Empfehlungen an die Ortsgemeinden.

Viele Kinder werden wohl auf ihre Kommunion und Konfirmation in diesem Jahr verzichten müssen.

Foto: dpa-tmn/Stephan Jansen

Auf ihre Konfirmation werden evangelische Jugendliche wohl vorerst verzichten müssen. Die Evangelische Kirche im Rheinland empfiehlt den Presbyterien „dringend die Verschiebung der Konfirmationsgottesdienste auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr“, teilt die Landeskirche in einem Schreiben mit. Dadurch soll, neben Absagen anderer kirchlicher Veranstaltungen, die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden. Die Konfirmationszeit beginnt nach Ostern.

Jens Peter Iven, Pressesprecher der Landeskirche, schätzt, dass im Einzugsgebiet der Evangelischen Kirche Rheinland etwa 12 000 bis 14 000 Jugendliche konfirmiert werden sollten. „Wir halten es für klug, Gottesdienste bei dieser Generationendurchmischung abzusagen“, sagte Iven. Kirchenrechtliche Nachteile hätten die Jugendlichen durch die fehlende Konfirmation, mit der sie zum vollwertigen Mitglied der Kirchengemeinde werden, nicht. Die Teilnahme am Abendmahl sei auch ohne Konfirmation gestattet. Die Empfehlung sei aufgrund der Kirchenverfassung rechtlich zwar nicht bindend. Iven gehe aber davon aus, dass die Gemeinden ihr Folge leisten werden.

In vielen angefragten Gemeinden sind noch keine endgültigen Entscheidungen gefallen. Die Evangelische Gemeinde Düsseldorf-Garath plant einer Sprecherin zufolge, die Entscheidung darüber erst im kommenden Monat zu treffen. Die Stadtkirchengemeinde Remscheid will am Montag zu einer Sondersitzung zusammenkommen. „Dabei werden wir nach Kenntnis aller bis dahin bekannten Fakten eine sorgfältige Abwägung aller Risiken und Handlungsoptionen vornehmen“, sagte die Pfarrerin der Stadtkirche Nord, Ursula Buchkremer. „Das kann dann dazu führen, dass wir eine Verschiebung der Konfirmationen veranlassen werden.“

Der ebenfalls in Remscheid tätige Pfarrer Siegfried Landau möchte auf dieser Sitzung seine Idee zur Diskussion stellen: „Ich würde gern individuelle Angebote machen, sodass jede Familie einen Gottesdienst bekommt.“ So seien die Risikogruppen nicht gezwungen, mit der gesamten Gemeinde in einem Gottesdienst zu sitzen, und die Kinder bekämen dennoch ihre Einsegnung. „Die Anzüge und Kostüme sind gekauft, die Feiern sind geplant. Mir tun die Familien leid. Besondere Zeiten erfordern ungewöhnliche Lösungen“, begründete Landau seine Idee.

Auch die katholische Kirche reagiert. Franz-Josef Overbeck, Bischof des Bistums Essen, hat alle Firmungen bis 30. Juni abgesagt und empfiehlt, auch die Feiern der Erstkommunionen zu verschieben. Außerdem rät er dazu, die Gottesdienste abzusagen, bei denen viele Menschen erwartet werden. Zudem wird nach Angaben des Sprechers Thomas Rünker die Sonntagspflicht aufgehoben. Das Erzbistum Köln hingegen hatte bis Freitag noch keine Einschränkungen geplant. „Für Veranstaltungen in Gemeinden gilt, dass die Gremien vor Ort entscheiden“, teilte der Erzbistumssprecher, Thomas Klimmek, mit. Das Bistum Aachen hatte bis Freitag ebenfalls keine Absagen getroffen.

Für Restaurants und Catering-Dienste, die zu Kommunion und Konfirmation gebucht werden, vergrößern sich die Probleme. „Im Grunde genommen ist das verkraftbar, aber aktuell addieren sich die Absagen auf, das tut natürlich weh“, sagte Dehoga-Sprecher Thomas Hellwig.