NRW Diskussion um Menstruationsartikel
Düsseldorf · Die Frage, wann und wo in Düsseldorf kostenlose Produkte für Frauen verfügbar sein werden, beschäftigt die Politik.
Die Bereitstellung kostenloser Menstruationsartikel in Schulen und öffentlichen Gebäuden sorgt in den politischen Gremien der Landeshauptstadt für einen engagierten Schlagabtausch. Bereits im Rat hatten sich die Grünen in der vergangenen Woche von SPD-Ratsfrau Julia Uhlig vorwerfen lassen müssen, es sei „peinlich“, dass eine Fraktion, die im Grunde für solche Projekte sei, offenbar aus Rücksicht auf die CDU nicht für deren rasche Umsetzung stimmen könne. Und Christdemokrat Andreas Auler hatte Antragstellerin Dominique Mirus („Die Partei“) vorgeworfen, mit einer stark zugespitzten, streckenweise satirisch anmutenden Antragsbegründung dem Thema nicht gerecht zu werden. Unter anderem hatte Mirus die Menstruation „einen Höllentrip“ genannt. So rede man eine wichtige Sache kaputt, meinte Auler.
Neben dem Jugendrat, der sich kostenfreie Artikel für die Schulen wünscht, und dem Stadtrat haben sich inzwischen auch der Gleichstellungs- und der Schulausschuss mit der Frage der Perioden-Armut beschäftigt. Mirus hatte vorgerechnet, dass eine Frau 550 Euro im Jahr, im Schnitt also 20 000 Euro im Leben für Tampons und verwandte Artikel ausgebe. Junge Frauen und Frauen mit knappem Budget müssten sich deshalb oft unzumutbar einschränken.
Doch bis – wie in anderen Kommunen bereits üblich – auch in Düsseldorf kostenfreie Artikel verfügbar sind, wird es noch dauern. Der Schulausschuss folgte in dieser Woche einem Antrag von CDU und Grünen, zunächst von der Verwaltung ein Konzept ausarbeiten zu lassen. Darin soll geklärt werden, wie die Bereitstellung in den Schulen am besten umzusetzen ist und welche Kosten dadurch entstehen. „Wir wollen auch die Erfahrungen am Görres-Gymnasium einbeziehen, dort gibt es ein privat gefördertes Projekt“, sagte Thorsten Graeßner (Grüne). Doch auch im Schulausschuss mangelte es nicht an Emotionen. Als Stefan Wiedon (CDU) sagte, als Trainer einer Frauenmannschaft sei ihm das Thema durchaus präsent, reagierte Monika Lehmhaus (FDP) mit einem lauten Lachen.
Offen blieb, wann genau Bürgerämter und öffentliche Toiletten in das Projekt gegen Periodenarmut einbezogen werden. Der entsprechende Passus wurde aus dem neuen Antrag gestrichen, weil der Schulausschuss für diese Bereiche nicht zuständig ist.