Krefeld 1,2 Millionen Euro für eine lebenswertere Stadt
Bezirksregierung investiert, um die Quartiere im Zentrum Krefelds attraktiver zu machen.
Krefeld. 1,2 Millionen Euro investiert das Land in die städtebauliche Entwicklung der Stadt Krefeld. Diese Summe weist der Förderbescheid aus, den Regierungspräsidentin Anne Lütkes gestern Oberbürgermeister Frank Meyer aushändigte. Das geschah im Et Klöske, mitten in Uerdingen, von dessen Potenzial als alte Rheinstadt Linne und Meyer schwärmten. 56 000 Euro sind in diesem Jahr vom Land in das integrierte Handlungskonzept des Stadtteils am Rhein geflossen.
Die Stadt würde sich Fesseln anlegen, würde sie nur auf ihre Entwicklung innerhalb der vier Wälle gucken, betonte Meyer. Trotzdem rückt mit dem aktuellen Bescheid die Innenstadt in den Fokus. Sie ist durch Plätze und Freiflächen geprägt, die allerdings, wie Linne betont, dringend eine „Überarbeitung“ benötigten. „Die Quartiere müssen gestärkt werden, denn ihr Zustand ist entscheidend für das Wohlgefühl der Bürger“, ergänzt Meyer. Wie das aussieht und was das bedeutet, soll in enger Abstimmung mit den Bürgern entschieden werden.
Dankbar ist OB Meyer für das Geld und die Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung. Seit 2006 hat Düsseldorf die Stadtentwicklung in Krefeld mit neun Millionen Euro gefördert. Fassaden wurden schöner, Wohnstandards verbessert, Plätze neu gestaltet, zählt Ingrid Dreißigacker, Dezernentin für Städtebauförderung bei der Bezirksregierung, auf. Das hatte Folgen, betont Martin Linne. „Wir konnten private Investitionen auslösen.“ Stadt und Land hätten mit ihrer Initiative „Mut und Zuversicht“ geschaffen.
Diesen Effekt soll auch das neue Förderprogramm haben, das, wie Dreißigacker zufrieden hervorhebt, „einen kleinen Schwerpunkt im Bereich Spielplätze und Grünflächen“ habe. Konkret werden die Umgestaltung des Evangelischen Kirchplatzes mit 209 000 Euro gefördert, der Kinderspielplatz am Südwall mit einem Zuschuss von 184 800 Euro komplett saniert und die Grünanlagen innerhalb des Wallvierecks barrierefrei gestaltet (556 200 Euro). Mit 39 760 Euro fördert das Land auch ein Moderationsverfahren, an dessen Ende ein Entwurf für die Umgestaltung der Lewerentzstraße stehen soll.
81 600 Euro fließen im Quartier an „Kümmerer vor Ort“, private Initiativen, die sich um Leben und Leerstand im Viertel kümmern, und mit 127 200 Euro wird eine kulturhistorische Analyse der vier Wälle ermöglicht, auf deren Grundlage ein Gesamtkonzept für die künftige Entwicklung entworfen werden soll. Vielleicht geschehe es spät, aber wichtig sei es, die Frage zu klären, wie man historische Strukturen verändern und weiterentwickeln könne, sagt Linne. Für ihn, sagt Meyer, sei entscheidend, dass das Umfeld jetzt für die Menschen lebenswert werde. Wenn die Lösung dann auch in 200 Jahren für gut befunden werde — umso besser.
Die 1,2 Millionen Euro Förderung des Landes macht jeweils 80 Prozent des Betrags aus, der für die Projekte kalkuliert ist. Mit Frank Meyers Unterschrift unter dem Förderbescheid gestern ist das Geld ab sofort abrufbar.