1. Weltkrieg: Zwei Krefelder Kampfpiloten fielen jung an der Westfront
Werner Voß und Emil Schäfer verloren 1917 bei Luftkämpfen ihr Leben. Beide waren Mitglieder in Jagdstaffeln, die der Rote Baron Manfred von Richthofen aufgestellt hatte.
Krefeld. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges wiesen die offiziellen Verlustlisten für Krefeld 3421 Kriegsgefallene aus. Zwei davon sollten später mit Straßennamen geehrt werden: Werner Voß und Emil Schäfer. Sie waren Kampfpiloten und fielen beide jung in Luftkämpfen über der Westfront. Schäfer wurde 26, Voß 20 Jahre alt. Beide waren Schüler des Realgymnasiums am Luisenplatz, das 1915 ins heutige Moltke-Gymnasium umzog.
Neben dem „Roten Baron“ Manfred von Richthofen, Oswald Boelcke, Max Immelmann und Josef Jacobs zählten Werner Voß und Emil Schäfer zu den bekanntesten deutschen Fliegerassen des Ersten Weltkrieges.
An beide Piloten erinnern heute zwei Straßennamen in Bockum und Elfrath in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Flugplatzes Bockum. An Emil Schäfer erinnert eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus an der Uerdinger Straße 231. Auf dem Hauptfriedhof, wo er bestattet wurde, fand er seine letzte Ruhe.
Die beiden Flieger fanden auch Eingang in die sechsbändige Stadtgeschichte. In Band drei, Seite 212 ist über das Begräbnis von Emil Schäfer im Juni 1917 in der Krefelder Zeitung zu lesen: „Mehrere tausend Menschen gaben dem Flieger das letzte Geleit. Oberbürgermeister Johansen stellte Schaefer und seinen Kameraden Werner Voß der städtischen Jugend als leuchtende Vorbilder dar.“ Zu seiner Beerdigung landeten auch die Flieger Werner Voß und Manfred von Richthofen, „der rote Baron“, in Bockum — beide überlebten den Ersten Weltkrieg bekanntlich auch nicht.
Emil Schäfer wurde am 17. Dezember 1891 an der Uerdinger Straße geboren. Nach dem Besuch des Realgymnasiums absolvierte er seinen Wehrdienst zunächst beim Jäger-Regiment zu Pferde. Aber die sich noch im Aufbau befindliche Luftwaffe faszinierte ihn. Schäfer erwarb eine Fluglizenz und wurde 1916 als Staffelflieger an die Ostfront versetzt. Im Februar 1917 kam er dann zu Manfred von Richthofens Jagdstaffel 11 (Jasta 11), in der er auf 22 Abschüsse feindlicher Flugzeuge kam.
Nachdem er seinen 30. Sieg errungen hatte, starb Emil Schäfer im Kampf am 5. Juni 1917. Um 16.05 Uhr wurde seine Albatros D III während eines Gefechts gegen englische Jäger vermutlich durch die Piloten Lieutenant Harold Satchell und Lieutenant Thomas Lewis über der belgischen Stadt Ypern in Brand geschossen. Seine Maschine explodierte. In der Nacht fand man die Leiche Emil Schäfers und brachte sie zunächst nach Lille.
Eine Obduktion ergab, dass nahezu jeder Knochen in seinem Körper gebrochen war, sein Schädel war zerschmettert und sein Herz zerrissen. Die Kaserne der Bundeswehr mit Flugplatz in Achum bei Bückeburg, auf dem sich die Heeresfliegerwaffenschule befindet, wurde 1961 nach ihm benannt.
Werner Voß wurde als Sohn eines Färbers im Haus seiner Eltern am 13. April 1897 in der Blumenthalstraße 75 geboren. Bei Kriegsbeginn meldete sich Voß mit nur 17 Jahren freiwillig zum Militärdienst. Werner Voß (48 Abschüsse) eröffnete am 23. September 1917 den Luftkampf nördlich von Frezenberg in Westflandern gegen sieben britische Kampfflugzeuge. Nach zehnminütigem Kampf, in welchem Voß zwei Maschinen abschoss, die anderen beschädigte, wurde er eingekreist und abgeschossen. Sein britischer Gegner schrieb nach dem Krieg über Voß: „Nach meiner festen Überzeugung ist er der tapferste deutsche Flieger, den ich je den Vorzug hatte, kämpfen zu sehen.“
Werner Voß wurde notdürftig an der Absturzstelle (britische Seite der Kampflinie) bestattet. In den darauf folgenden Tagen entbrannte ein Kampf in der Gegend, so dass die Absturzstelle von Granaten zerpflügt wurde. Voß’ Leichnam konnte später nicht mehr geborgen werden. An ihn erinnert ein Eintrag am Kameradengrab auf dem Deutschen Soldatenfriedhof Langemarck.