Kurzweilige Lektüre für Niederrheiner 111 Gründe, das Rheinland zu lieben
Für die „schönste Region der Welt“ halten zwei Autoren ihre Heimat.
Krefeld. Köln ist nicht nur das Zentrum der Welt — wenn es nach den Kölnern geht —, es ist auch der zigfache Grund, das Rheinland zu lieben. Diesen Eindruck erweckt zumindest das gerade erschienene Buch „111 Gründe, das Rheinland zu lieben“. Die „Liebeserklärung an die schönste Region der Welt“, die die Autoren Monika Sandmann und Dirk Udelhoven verfassten, ist aber trotz der Köln-Lastigkeit (dicht gefolgt von einer Düsseldorf-Präferenz) eine kurzweilige Lektüre für jeden Niederrheiner. Wer sich für seine Region, aber auch noch das große Drumherum entlang des Rheins interessiert, findet hier auch immer wieder Überraschendes.
Vom Niederrhein und aus der näheren Region kommen zum Beispiel Einträge zu Xantener „Hosenscheißern“, dem Himmericher „Riesenschiss, von schönen Aussichten im Schloss Moyland, dem weltweit größten Binnenhafen in Duisburg und Mondlandschaften durch Braunkohlebagger.
In den 16. Kapiteln, in denen die 111 Liebes-Gründe einen Platz finden, geht es um alles von Sage, Historie und Sprache über Politik, Sport, Kunst und Musik bis zu Brauchtum und Party — wobei Karneval selbstverständlich großen Raum einnimmt, aber auch die Vorliebe für Kegeltouren nicht unerwähnt bleiben soll. Beim Thema Essen und Trinken geht es gleich in einem eigenen Kapitel auch ums Bier. Ansonsten dürfen Geschichten über Reibekuchen, Sauerbraten, Himmel un Ääd, aber auch Printen und Bergische Kaffeetafel hier bei allen Nicht-Rheinländern, die das Buch lesen sollten, das Vorurteil von der angeblich kulinarisch unterbemittelten Region bekämpfen. Dass Sterne-Küche und Traditionelles zusammenpassen, ist ja längst kein Geheimnis mehr.
Immer wieder gibt es Details, über die sich wahrscheinlich auch die hiesigen Leckerschmecker selten Gedanken gemacht haben. Zum Beispiel darüber, warum Völlerei mit Reibekuchen ohne jegliches Leiden vonstatten geht, wenn Apfelmus auf den Teller kommt, oder dass Senf nach dem Öffnen des Glases an Schärfe verliert.
Wer nicht weiß, inwiefern die Region entscheidend für die Neue Deutsche Welle war, oder mehr über die Bedeutung des Rheinlands für die Opernwelt, genauer „Hänsel und Gretel“, erfahren möchte, findet in diesem 320-seitigen Taschenbuch alles Nötige.