Mobilität Was sich für Radfahrer in Krefeld verbessern muss

Krefeld · Die Initiatoren des „Krefelder Radschlags“ fordern mehr Aktionen, um die Stadt fahrradfreundlicher zu machen. So sollen Einbahnstraßen für den Radverkehr in beide Richtungen geöffnet werden. Diskussion am 10. Oktober.

Die Initiative hinter dem „Krefelder Radschlag“ fordert unter anderem eine bessere Anbindung von Stadtteilen.

Foto: dpa/Lennart Stock

Mobilitätskonzept. Fahrradoffensive. Krefelder Promenade. Wenn man die Namen dieser laufenden Projekte hört, könnte man glauben, dass Krefeld in voller Fahrt auf das Ziel zuradelt, nicht nur dem Namen nach eine „fahrradfreundliche Stadt“ zu sein. Doch ganz so rosig sieht es noch nicht aus, wissen Andreas Domanski und Karl-Heinz Renner vom FahrRad-Aktionskreis Krefeld/ADFC. Gemeinsam mit Anja Jansen vom Werkhaus laden sie deshalb zum „3. Krefelder Radschlag“ in den Südbahnhof ein.

„Wir wollen Impulse setzen und ein bisschen Druck machen“, sagt Renner. Die Stadt sei zwar mit dem Mobilitätskonzept auf einem guten Weg, für den Verkehr die Zielsetzungen der nächsten Jahre festzulegen. Doch mit E-Autos allein sei der Verkehrskollaps nicht zu verhindern. Daher will der „Radschlag“, den es 2017 zum ersten Mal unter dem Motto „Krefeld 2023 – Mehr Rad wagen!“ gab, mit aktualisierten und erweiterten Forderungen den Wandel in der Mobilität hin zur entschleunigten, wirklich fahrradfreundlichen Stadt ansteuern.

Warten auf Fördergelder
für das Knotenpunktsystem

Ein Vier-Phasen-Plan, den Fahrrad-Aktionskreis und ADFC 2018 entwickelt haben, sieht unter anderem bessere Wegweisungen, sanierte Radwege, die Einrichtung von qualitätsvollen Fahrradstraßen, mehr Abstellmöglichkeiten für Räder in der Innenstadt und eine bessere Anbindung von Stadtteilen und Umland vor. Der Teufel steckt aber wie so oft im Detail. So ist laut Andreas Domanski schon seit Jahren die Anbindung des Krefelder Radwegenetzes an das Knotenpunktsystem geplant, das zum Beispiel in den angrenzenden Kreisen Viersen und Kleve sowie in Mönchengladbach existiert. Doch derzeit scheitert es an fehlenden Fördergeldern, da durch Personalprobleme bei der Bezirksregierung der Zuwendungsbescheid noch nicht ausgestellt sei. „Da sollte die Stadt mehr Druck machen“, fordert Renner. Es sei doch ein unhaltbarer Zustand, dass es derzeit keinen aktuellen Fahrradplan von Krefeld gibt, da alles auf das Knotenpunktystem wartet.

Auch mehr Geld im städtischen Haushalt müsse für den Ausbau des Radwegenetzes bereitgestellt werden. Die bisher zur Verfügung stehenden 750 000 Euro im Jahr seien „ein Tropfen auf den heißen Stein“.

Notwendig sei auch eine „Fahrrad-Abstellsatzung“, so Domanski. Nicht der schmuddelige Fahrradkeller, sondern eine ebenerdige, Wetter- und Diebstahl-geschützte Abstellmöglichkeit in Rad-Garagen müsse für Neubauten und bei Sanierungen verpflichtend werden. Beispiele dafür gebe es in Krefeld schon, so unter anderem in Gebäuden der Wohnstätte. Beim „Radschlag“ wird Ulrich Jansen, Mitarbeiter des „Wuppertaler Institus“, weitere Beispiele einer „fahrradfreundlichen Wohnungswirtschaft“ geben.

Nach wie vor sehr am Herzen liegt dem Aktionskreis das Thema Fahrradstraßen. In den 1990er Jahren habe Krefeld davon 13 eingerichtet – doch mehr seien es bis heute nicht geworden. Und vielfach würden diese auch gar nicht als Radstraßen wahrgenommen, weil die entsprechende Markierung auf der Fahrbahn verblasst und die Straßenränder zugeparkt seien. Die Mariannenstraße sei dafür ein gutes Beispiel. „Das ist nicht das, was wir uns darunter vorstellen“, so Domanski.

Eine Forderung: Mehr und bessere Fahrradstraßen

Mehr und bessere Fahrradstraßen müsse es geben, zudem sollten die Einbahnstraßen alle für den Radverkehr in beide Richtungen geöffnet werden. Bei der Veranstaltung im Südbahnhof wird Frank Rosinger vom ADFC Essen zeigen, wie es geht: Er berichtet als Referent von der Aktion „100 Fahrradstraßen für Essen“.

Verkehrsplaner Michael Volpert wird sich in einem weiteren Vortrag mit dem Stand des Krefelder Mobilitätskonzepts unter besonderer Berücksichtigung des Radverkehrs beschäftigen. Auch die Krefelder Verkehrsplaner Nobert Hudde und Karl Werner Böttges sowie die Mobilitätsmanagerin Martina Foltys-Banning kommen am Abend zu Wort.

Dieser beginnt am Donnerstag, 10. Oktober, um 18 Uhr im Südbahnhof an der Saumstraße 9. Neben Vorträgen und Diskussion steht die Preisverleihung des ADFC-Krefeld für das Krefelder Fahrradprojekt des Jahres auf dem Programm.

Wer der Preisträger ist, wollten Renner und Domanski vor der Veranstaltung noch nicht verraten.