40-Jähriger soll im Rausch Passanten attackiert haben
Zeugen sind nachsichtig mit Angeklagtem vor dem Amtsgericht.
Krefeld. Ein 40-jähriger Krefelder ist derzeit wegen Beleidigung, Körperverletzung und versuchten Diebstahls vor dem Amtsgericht angeklagt. Dort sagte er gestern aus, dass er seit mehr als 20 Jahren drogenabhängig sei. Die Sucht nach Heroin habe sein Leben massiv beeinflusst. Derzeit sei er in der Substitution — die illegalen Drogen werden durch legale Ersatzmittel ersetzt. Die vorgeworfenen Delikte soll er aber hauptsächlich unter Alkoholeinfluss begangen haben.
Trunkenheit sei für ihn erst spät zum Problem geworden. Das war Anfang 2012, als er nach vier Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wurde und danach den Anschluss ans Leben in Freiheit verpasste. Lange habe er keinen geregelten Tagesablauf mehr gehabt, sagte er vor Gericht aus. Darum könne er sich an die erste Tat, die er begangen haben soll, kaum noch erinnern.
Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Er soll Anfang März auf der Krefelder Hochstraße eine Bettlerin massiv beschimpft haben. Als ein paar Passanten der Frau daraufhin zur Hilfe eilten und dazwischen gehen wollten, habe er die auch beleidigt und sei außerdem noch handgreiflich geworden.
Die gestern dazu vernommenen Zeugen übten Nachsicht mit dem Angeklagten. Eine 73-Jährige, die schilderte, wie der Mann sie übel beschimpfte, sagte nach seiner Entschuldigung, dass er durch den Alkohol nicht mehr gewusst habe, was er tat. Das sei eine Krankheit. Ein weiterer Zeuge gab ihm die Hand und wünschte ihm „Viel Glück“. An die Beleidigungen und die Tätlichkeiten des Mannes konnten sich beide Zeugen aber noch gut erinnern. Der Diebstahl zwei Bierflaschen in einem Kiosk von Anfang April konnte nicht aufgeklärt werden, weil die Zeugen nicht vor Gericht erschienen waren. Das Verfahren wird fortgesetzt.