Krefeld hautnah Abgeflextes Tor ist „Selbstjustiz“
Krefeld · Über den Vorfall auf dem Sportplatz in Oppum gab es bei der Veranstaltung Krefeld hautnah viele Diskussionen.
Die gute Mischung aus ernsthaften und erfreulichen Themen macht die aktuelle Ausgabe von Krefeld hautnah, der Serie der Westdeutschen Zeitung und der Sparkasse Krefeld vor Ort, spannend. Die Diskussionen drehten sich um das von privater Hand abgeflexte Fußballtor an Oppums Herbertzstraße und um die Ausstellung „Tracht oder Mode“ im Textilmuseum.
„So etwas hab ich noch nie erlebt, ich habe mich total geärgert“, erklärte Sport- und Jugend-Dezernent Markus Schön zum mutwillig beseitigten Tor an der Herbertzstraße. Einem Anwohner war das Gekicke einer Freizeitliga zu laut gewesen und er hatte dann in seinem Sinn gehandelt. WZ-Redaktionsleiter Christian Herrendorf hatte nachgefragt, was dem Verwaltungsmann bei Bekanntwerden des Vorgangs durch den Kopf gegangen sei. Schön: „Das ist Selbstjustiz.“
Der Dezernent berichtete, dass das neue Tor bestellt sei und in den nächsten Wochen geliefert und aufgebaut werde. „Wir werden dem Mann, der das Tor beseitigt hat, alles auf Heller und Pfennig in Rechnung stellen. Das ist Sachbeschädigung, damit beschäftigt sich dann auch die Staatsanwaltschaft.“ In Großstädten hätten die Plätze eine hohe soziale Funktion. Die Städte würden ärmer, wenn es sie nicht mehr gebe. Schön betonte aber auch, dass es Lärmschutzvorschriften in Wohngebieten gebe. Zwischen 13 und 15 Uhr und ab 20 Uhr müssten die Ruhezeiten eingehalten werden. Außerdem sollen jetzt die drei vor Ort beteiligten Gruppen an der Herbertzstraße – Hobbyliga-Kicker, Anlieger und die Verantwortlichen des Freizeitzentrums – zum Gespräch zusammen gebracht werden. Und was die Mitglieder der Freizeitliga-Mannschaft angeht: „Wir prüfen einen Platz zum Fußballspielen am Elfrather See.“
Vertreter des Jugendzentrums kann nur den Kopf schütteln
Auch Christian Schledorn, der stellvertretende Leiter des Jugendzentrums Herbertzstraße, konnte nach dem Vorfall „nur ungläubig den Kopf schütteln“. Er erklärte, dass die Kinder, die das Zentrum benutzen, derzeit nur auf ein Tor schießen können oder die Kleinfeldtore benutzen müssen. Er berichtet auch von der Emotionalität, die dieser Vorgang hervorgerufen habe. „Es wurde nicht nur ein Tor weggeflext, sondern auch ein Stück Heimat im alten Wohngebiet.“ Für den Bürgervereins-Vorsitzenden Frank Wübbeling lautet die Hauptfrage: „Wie konnte es überhaupt so weit kommen?“ Besucher Hubert Jeck aus Linn sagt: „Da muss sich viel Frust angestaut haben. Wie oft gab es denn dort Krach? Das kann sich hochschaukeln. Mit den Nachbarn muss geredet werden.“
Besucher Aloys Bushuven findet, der Vorfall zeige, dass die Bürger kein Vertrauen in die Politik hätten. „Die Leute fühlen sich genötigt, selbst Fakten zu schaffen. Derart zu handeln muss tiefer gehende Gründe haben.“ Dagegen sagte Schön, dass es nach diesem Vorfall gegeben von politischer Seite viele Anträge und große Solidarität habe. „Wenn der Platz wieder bespielbar ist, müssen die Ruhezeiten eingehalten werden. Aber Selbstjustiz geht gar nicht.“