Ampeln: Der Kollaps droht

Viele Signalanlagen in Krefeld sind mehr als 30 Jahre alt. Das Geld für eine Erneuerung steht nicht zur Verfügung.

Krefeld. Wegen des Nothaushalts muss Krefeld selbst notwendige Investitionen verschieben. Betroffen sind auch die Ampeln. In der Prioritätenliste des Kämmerers taucht die Erneuerung des Verkehrsrechners, der die grüne Welle in der Stadt koordiniert, ganz weit hinten auf.

Dabei besteht dringender Handlungsbedarf. Vor wenigen Tagen ist die Steuerung der Ampelanlage an der Kreuzung Hafenstraße/George-C.-Marshall-Straße in Linn ausgefallen. Sie war mit rund 23 Jahren vergleichsweise jung. Als Ersatz muss eine Baustellenampel gemietet werden.

Die Linner Ampel ist nicht die einzige, die in jüngster Zeit ausgefallen ist. Christian Eilers, im Fachbereich Tiefbau für Verkehrstechnik zuständig, zählt auf: „Das passierte auch an den Kreuzungen Oppumer-/Floratraße, Uerdinger-/Kaiserstraße und Uerdinger-/Sprödentalstraße. Sie konnten mit eigenen Monteuren wieder repariert werden.“

Die Steuerungsanlagen haben eine Abschreibungszeit von 15 Jahren, erläutert Fachbereichsleiter Hartmut Könner. Fast genau die Hälfte der 235 Lichtsignalanlagen (LSA) in der Stadt ist aber älter als 20 Jahre (117). 56 davon sind mehr als 30 Jahre im Betrieb. An 75 Kreuzungen, so warnte Könner schon vor zwei Jahren, drohen altersbedingte Totalausfälle. Das gilt auch für die vier Anlagen, die seit fast einem halben Jahrhundert ihren Dienst tun (siehe Kasten).

Signalbaufirmen liefern dafür seit Jahren keine Ersatzteile mehr. Könner: „Das heißt, diese Geräte werden von den städtischen Elektromonteuren nur dank großen Engagements und aufwendiger Eigenreparaturen betriebsfähig gehalten.“ Die Einzelteilbeschaffung durch das Ausschlachten von alten, demontierten Geräten sei praktisch am Ende.

Ein besonderes Problem stellt der zentrale Verkehrsrechner dar, der in der Nähe des Polizeipräsidiums steht. Eilers: „Der ist vor 22 Jahren zum letzten Mal erneuert worden.“ Wenn der in die Knie gehe, dann sei die gesamte Kommunikation zwischen den 235 Anlagen im Eimer. Könner zu den Folgen: „Dann brechen in der Stadt alle grünen Wellen zusammen.“ Eine grundlegende Erneuerung des Rechners koste rund eine Million Euro.

Laut Könner waren 1978 für die Unterhaltung der damals 158 Ampeln sechs Monteure zuständig. Trotz eines Anstiegs um zwei Drittel auf 235 Anlagen wurde die Zahl der Monteure zeitweise von sechs auf fünf reduziert. Inzwischen sind es wieder sechs.