Inthronisierung Prinzenpaar erhält Schlüssel von Beatle

Krefeld · Andreas II. und Claudia II. erklären bei ihrer Inthronisierung, wo Toni Erdmann ist.

Beatle Frank Meyer übergibt dem neuen Prinzenpaar, Andreas II. und Claudia II., den Schlüssel.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Frank Meyer hat sich lange gewehrt, aber am Ende hat ihm das neue Krefelder Prinzenpaar ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte. Zunächst erklärte der Oberbürgermeister, es sei ein Irrglaube, dass am 11.11. ein Schlüssel für das Rathaus übergeben werde. Auch dass die neuen Regenten, Andreas II. und Claudia II., mehrere Lieder seiner Lieblingsband The Beatles umtexteten, beeindruckte ihn angeblich wenig.

Sein Büro gegen eines in Düsseldorf oder Mönchengladbach zu tauschen, lehnte er strikt ab – erst mit dem fünften Lied kam die Wende. In seiner Version von „Yellow Submarine“ erklärte das Prinzenpaar, es werde Meyer als Beatle ausstatten und nach Liverpool schicken. Diesen Worten folgten Taten in Form einer roten Uniform-Jacke, einer Pilzfrisur und einer Luftgitarre. Im Gegenzug gab es endlich den Schlüssel fürs Rathaus.

Die Gäste im historischen Ratssaal erlebten am Sonntag auch vor dem Machtwechsel eine sehr musikalische Inthronisierung. Andreas II. und Claudia II. wurden mit einem Lied über den „Lieben Jung“ (neue Version des Brings-Songs „Kölsche Jung“) begrüßt und stellten ihrerseits das Kabinett in Liedern vor.

Beinah wäre es zu alldem nicht gekommen, denn eine Geschichte aus der Jugend drohte den Prinzen einzuholen. Seine Laudatoren, Jens Boeslau und Roman Zitz, berichteten, warum Andreas Dams den Spitznamen „Würstchendieb“ trägt. Bei einem Fest im Vereinsheim hatte er wohl mal heißhungrig ein Würstchen stibitzt. Die Laudatoren erklärten, die Ermittler hätten Andreas II. immer noch im Visier. Tatsächlich stürmten zwei „Polizistinnen“ die Bühne und fanden bei der Leibesvisitation eine Wurst und bei Claudia II. den passenden Senf.

Zuvor hatten Boeslau und Zitz mit einer Geschwindigkeit von geschätzten 1000 Worten pro Minute die Ämter und Aufgaben aufgezählt, mit denen sich Dams um den hiesigen Karneval verdient gemacht hat: Kinderprinz, Sitzungspräsident, Ehrensenator, Minister, Vorsitzender und eben Der liebe Jung.

„Alte Zöpfe nicht abschneiden, sondern entflechten“

Dass die Laudatoren den beiden Regenten etwas anhängen wollten, nahm das CCC als gute Überleitung für die Einkleidung des Prinzenpaars, hängte ihm Kette und Umhang an und überreichte Mütze, Diadem („dat Krönchen“) und Pokal.

Als die beiden frisch Ausgestatteten sich mit ihren Orden revanchierten, beantworteten sie gleich eine wichtige Krefelder Frage dieses Jahres: Wo ist Toni Erdmann? Er hat es wie eine Reihe anderer Symbole in den Orden geschafft, natürlich mit einer roten Pappnase. Die abschließende Regierungserklärung fiel knapp, aber bestens gefüllt aus. „Jede Veranstaltung ist an ihrem Abend das wichtigste Ereignis auf diesem Planeten. Egal, ob kleiner oder großer Verein, das Ganze macht es aus“, sagt Andreas II.

Zudem warb er dafür, den Straßenkarneval in Krefeld zu stärken, die Menschen erst auf die Straße und dann wieder in die Säle zu bringen. „Wir pflegen Traditionen, aber Traditionen entwickeln sich auch. Man muss alte Zöpfe ja nicht abschneiden. Aber man kann sie entflechten und kämmen. Dann hat man eine neue Frisur, aber immer noch die alten Haare.“