Riesenspaß Andy Ost – vom Piloten zum Musik-Comedian mit Witz und Geist

Krefeld · Der charmante Sänger und Parodist bringt das Publikum im Südbahnhof mit seinen Interpretationen bekannter Hits von Grönemeyer bis Maffay zum Lachen.

Andy Ost, Deutscher Meister der Kabarettbundesliga, begeisterte seine Gäste im Südbahnhof – sie sangen nicht nur mit.

Foto: Dirk Jochmann

Seine berufliche Karriere hatte sich der Hanauer Andy Ost anders vorgestellt. Jedenfalls nicht singend und komödiantisch wie am Freitagabend auf der Bühne im Südbahnhof. Nach seiner Piloten-Ausbildung flog er Langstrecke, bis ihm das Schicksal einen Strich durch die Rechnung machte. Der Arzt teilte ihm 2011 beim Gesundheitscheck mit, dass es mit dem Fliegen vorbei ist.

Nach dem ersten Schock besann sich der talentierte Freizeitmusiker jedoch seiner anderen Talente. Schon im Alter von neun Jahren hatte er zum ersten Mal als Büttenredner auf der Bühne gestanden. Bei der Mainzer Fastnacht überzeugte er mit musikalischen Parodien derart, dass er es als Senkrechtstarter in die bekannteste deutsche Live-TV-Karnevalssendung „Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht“ schaffte, in der sein Auftritt seit Jahren zu den Höhepunkten zählt. Gemeinsam mit seinem Vorgänger Tobias Mann führte er die Musikcomedy in der Mainzer Fastnacht ein und erntete stehende Ovationen.

Mann hat inzwischen den TV-Olymp erklommen (ZDF: Mann, Sieber!). Ost ist möglicherweise auf dem Weg dorthin. Das Rüstzeug dazu bringt der sympathische Hesse mit, wobei der leicht hessische Akzent keineswegs schadet. Auf der Bühne bewegt er sich frei und ungezwungen. Sprachlich bedient er sich des geschliffenen Wortes, sein Programm moderiert er selbst. Auch die Texte seiner Lieder stammen aus seiner Feder, die er mit schöner klarer Stimme intoniert. Dabei begleitet er sich auf Klavier oder Gitarre.

Mit einer Kombination aus Musik-Kabarett, Stand-Up-Comedy und Parodie hat Ost ein eigenes Genre geschaffen, das als Kreativ-Comedy bezeichnet werden könnte. Sein aktuelles Programm „Herzlich willkommen im Kunstpark Ost“ kommt bei seinem ersten Auftritt in Krefeld bestens an. Dazu trägt bei, dass er sein Publikum nicht mit Weisheiten traktiert, sondern mit Geschichten aus dem wahren Leben unterhält. Es geschehe genug Schlimmes in dieser Welt, weshalb er lieber für Entspannung sorge, erklärt er sein Konzept. Musik und Humor seien da geeignete Mitte. Ein Musiktherapeut, den es nicht auf Rezept gibt.

Ost ist ein wahrer Meister der Parodie. Ob Grönemeyer, Lindenberg oder andere Größen des Genres – er hat sie alle drauf, bedient sich ihrer Hits und passt die Texte geschickt seinen Themen an, so dass sich das Publikum mitgenommen fühlt. Das lässt sich gerne auf den unverbrauchten smarten Entertainer und seinen Hang zu Emotionen und Gefühlen ein. Den Zuhörern gefällt diese Art von ungetrübtem Spaß mit Geist. So lassen sie sich problemlos darauf ein, mit zu singen oder sogar mit zu stöhnen.

Zur Höchstform läuft Ost nach der Pause auf, als er bekannte Musiker parodiert und ihre Hits mit humorvollen abgewandelten Kinderliedtexten interpretiert. So muss Peter Maffay daran glauben (Ein Männlein steht im Walde), gefolgt von Marius Müller-Westernhagen. Dessen Song „Lass uns leben“ erlebt durch „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ die Neuinterpretation: „Fuchs, das find’ ich sehr vermessen, Du willst die Gans jetzt wohl nicht essen – komm, lass sie leben, lass sie leben“. Das Publikum lacht Tränen. Spaß bereitet auch Ozzy Osbournes Gesang in hessisch geprägtem Englisch und Leonard Cohens Welthit „Hallelujah“ in der Neuform „Ich pflanz‘ ne Tuja“. Sein Ziel hat Ost spielend erreicht. Er entlässt ein völlig entspanntes Publikum in das Wochenende.