Digitale Karte Auf dem Stadtplan ist jeder grüne Punkt ein Baum
Die Stadtverwaltung will bis Jahresende ihr Baumkataster im Internet für alle zugänglich machen.
Krefeld. Die Stadt Krefeld pflegt ein umfangreiches Baumkataster. Was ein unverzichtbares Instrument für die städtischen Baumpfleger ist, soll bald jedem Bürger online zugänglich sein. Eine Nummer macht jeden einzelnen Baum im Stadtgebiet unverwechselbar. Außer dem Straßennamen sind der konkrete Standort vermerkt, die Baumart und der Eigentümer. „In vielen Fällen ist das die Stadt“, sagt Heino Thies vom Fachbereich Grünflächen.
Auf der digitalen Stadtkarte ist jeder kleine grüne Punkt ein Baum, erläutert Thies. Ein Klick genügt und es wird sichtbar, um welches Exemplar es sich handle. Im Kataster steht aber nicht nur jeder Baum: Es sind auch die Freiflächen vermerkt.
Intern ergänzen die Baumpfleger das Kataster täglich, auf dessen Kerndaten jedermann spätestens Ende des Jahres Zugriff haben soll. 27 000 Straßenbäume und noch einmal die gleiche Menge Parkbäume gebe es in Krefeld, sagt Thies. „Da kann keiner im Kopf haben, wann was wo gemacht wurde.“ Diese Baumhistorie ist wichtig: Nicht nur, um verwaltungsintern die Entwicklung zu dokumentieren und — im besten Fall — das Budget entsprechend des Bedarfs für Baumsanierung, Fällung oder Ersatz anzupassen. Wird ein Mensch oder Gegenstand durch einen umstürzenden Baum oder einen herabfallenden Ast verletzt oder beschädigt, muss die Stadt beweisen, dass sie sorgfältig gearbeitet hat und ihrer Verkehrssicherungspflicht nachgekommen ist.
Die Zugänglichkeit des Katasters, das Gerhard Apel (AfD) im Umweltausschuss als reine Geldverschwendung kritisierte, wird von anderen Politikern uneingeschränkt begrüßt.
Bäume seien Herz und Identifikationsfaktor in Krefeld, ein Marketingeffekt, „den man nicht mit Geld aufwiegen kann“, sagt beispielsweise Gabi Schock, Umweltpolitikerin der SPD.
Positiv bewertet auch Anja Cäsar (Grüne), dass in diesem Jahr immerhin 350 Bäume nachgepflanzt werden sollen, nachdem im vergangenen Jahr mehr als 1000 gefällt wurden. „Nicht alle Altstandorte eignen sich für Nachpflanzungen“, betont Heino Thies. Versorgungsleitungen im Boden seien zu beachten und damit eingeschränkte Möglichkeiten, die ein möglicher Pflanzort biete. Manchmal müsse ein hoher Aufwand betrieben werden, um den Standort zu erhalten, wie beispielsweise für sechs Bäume an der Hubertusstraße: Leitungen, Bodenqualität oder auch Einfahrten müssen berücksichtigt werden.