Schwimmsport Badezentrum Bockum auf unbestimmte Zeit geschlossen
Krefeld · Zum Schulstart am Montag bleibt das Badezentrum Bockum aus Sicherheitsgründen geschlossen. Gutachter stellen in den Ferien bauliche Mängel fest - wann wieder geöffnet werden kann, ist derzeit unklar.
Das sind schlechte Nachrichten für Krefelds Wasserratten, allen voran Schulen und Vereine: Das Badezentrum Bockum bleibt nach den Sommerferien geschlossen. Bereits im Februar hatten von der Stadt beauftragte Gutachter der Deutschen Gesellschaft für Bäderwesen mit Untersuchungen in dem Schwimmbad begonnen. Vor wenigen Tagen haben sie in der während der Ferienzeit geschlossenen denkmalgeschützten Halle Mängel an den Vorsatzwänden in dunkelblauer Kacheloptik festgestellt, die sofortiges Handeln erforderlich machen. „Es gibt Bedenken zur Standfestigkeit“, fasst Sportdezernent Markus Schön zusammen. „Aus Sicherheitsgründen müssen wir kurzfristig und präventiv reagieren. Das Badezentrum Bockum kann nächste Woche nicht wie geplant zum Schulstart öffnen.“ Wie lange es geschlossen bleiben muss, sei aktuell noch völlig unklar.
Bockum deckt die Hälfte des Krefelder Schulschwimmsports
Die zwei betroffenen Wände sind dem tragenden Mauerwerk vorgelagert und durch die Dämmung mit Verankerungen in der Betonmauer dahinter befestigt. Die Gutachter haben nun, an einem stichprobenartig untersuchten kleinen Teilbereich, Rostbefall festgestellt. Die Sorge der Verwaltung: Wegen der in einem Schwimmbad nicht zu vermeidenden Feuchtigkeit „könnte das an der ganzen Wand der Fall sein“, sagt Schön. Man wolle „nichts riskieren“, die Schließung des Bockumer Hallenbads, dessen 50. Geburtstag die Stadt im vergangenen Jahr noch groß feierte, sei reine Vorsichtsmaßnahme. Immerhin seien neben den denkmalgeschützten Wänden auch technische Anlagen und Wasserleitungen seit der Eröffnung des Badezentrums im Jahr 1967 nicht erneuert worden.
Die kurzfristige Schließung hat Folgen: „Das Badezentrum Bockum deckt 50 Prozent des Schulschwimmsports und einen Großteil des Vereinssports ab. Das ist ein großer Einschnitt für alle Betroffenen“, sagt der Dezernent. 20 Vereine und Gruppen treiben dort regelmäßig Sport. In Zahlen: 73.146 Schüler, 55.377 Vereinssportler, 10.333 Aktive in Sport- und Gesundheitskursen sowie rund 100.000 öffentliche Nutzer kamen im vergangenen Jahr zum Schwimmen nach Bockum.
Ein großes Problem ist die Ungewissheit. Ob und wann das Badezentrum wieder für den Schwimmbetrieb öffnen kann, und welche Kosten auf die Stadt durch Sanierungen zukommen, steht und fällt mit dem Gutachten. Bis das abschließend vorliegt, könnten Monate vergehen. Derzeit arbeite die Verwaltung „unter Hochdruck“ an einem Notfallkonzept. Denkbar sei, so Schön, mit Hilfe des Personals aus Bockum die Öffnungszeiten der Bäder in Uerdingen und Fischeln zu erweitern, um so zunächst den Ausfall zumindest für den Schul-Schwimmsport zu kompensieren. Die Vereine lädt der Sportdezernent zu einem Informationsgespräch am kommenden Mittwoch, 29. August, um 18 Uhr ins Rathaus ein. Dort hofft er auch erste Lösungsansätze präsentiert zu können.
Benachbarte Kommunen könnten Krefeld helfen
Eine Idee sei es, eine Traglufthalle, etwa auf dem Freigelände des Bockumer Badezentrums, aufzustellen und auch den Freibadbetrieb, der nicht von der Schließung betroffen ist, auszuweiten - solange es das Wetter zulässt. Im Naturfreibad Hüls soll das Wasser erneut komplett ausgetauscht werden, um auch dort weiter Schwimmen zu können. Zudem wolle man Nachbarkommunen wie St. Tönis, Meerbusch und Willich bitten, ihre Schwimmbäder für den Krefelder Vereinssport zu öffnen, erklärt der Sportdezernent. „Ich kann nur um Verständnis und Solidarität werben, um Krefelds Schwimmsport durch diese schwere Zeit zu bringen.“