Uerdingen Baulärm in Krefeld: Kompetenz-Wirrwarr zwischen Polizei und KOD

Uerdingen · Der Krefelder Helmut Jansen ärgert sich und spricht für sich und seine Nachbarn. „Wir fühlen uns einfach hilflos und alleine gelassen.“

Bei Umbauarbeiten am Brempter Hof hat der Lärm die Anlieger nachhaltig gestört.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Seit rund drei Jahren leben die Nachbarn des Brempter Hofes mit Straßensperrungen und Baulärm. Dort sind Wohnungen im alten Teil des früheren Vierkanthofes entstanden. Außerdem werden neue Gebäudeteile errichtet. Durch archäologische Untersuchungen und Corona-Quarantänen haben sich die Arbeiten naturgemäß verzögert.

Damit konnten die Anwohner leben. Aber jetzt ist der Baulärm für sie nicht mehr akzeptabel. Helmut Jansen ärgert sich und spricht für sich und seine Nachbarn. „Wir fühlen uns einfach hilflos und alleine gelassen“, berichtet der Anlieger der angrenzenden Unteren Mühlengasse. „Ich habe an einem Abend nach 20 Uhr aufgrund des lang andauernden Baulärms bei der Polizei angerufen, um Hilfe zu bekommen. Denn der Bauleiter sagte mir, sie würden noch zwei Stunden brauchen. Das geht gar nicht, sondern in den roten Bereich. Sie hatten bereits um sechs Uhr begonnen, was auch ein Verstoß ist.“ Denn es gebe keine Ausnahmegenehmigung für längeren Baulärm, sagt er. Das bestätigt auch ein Stadtsprecher.

Die Unstimmigkeiten scheinen
jedoch bekannt zu sein

Der Beamte der Polizei-Dienststelle habe jedoch auf das städtische Ordnungsamt verwiesen, das dafür zuständig sei. „Was auch richtig ist“, betont Polizei-Pressesprecherin Karin Kretzer. „Die Stadt ist in der Pflicht. Außerhalb der Dienstzeiten des Kommunalen Ordnungsdienstes ist die Polizei jedoch unter der Rufnummer 6340 ansprechbar.“ Beim Ordnungsamt, so sagte es Jansen, habe jedoch lediglich der Anrufbeantworter gelaufen und der Bereitschaftsdienst habe lange nicht zurückgerufen. Erst nach zwei Tagen ging der Rückruf mit einer Entschuldigung und dem Hinweis ein, die Polizei wäre doch zuständig. „In der Corona-Zeit ist das Ordnungsamt nur bis 19 Uhr besetzt“, lautete die Auskunft.

Jansen sagt: „Laut Ordnungsamt wurde dies bereits mehrfach schriftlich auch mit der Polizei kommuniziert. Als ich mich telefonisch bei der Polizei beschweren wollte, erfuhr ich, dies würde nur schriftlich gehen – und nur als Brief und nicht als E-Mail.“ Nun fragt sich der Bürger, ob man in Krefeld noch in der Steinzeit lebe, oder einfach nur abgewimmelt werde. „Solche Unklarheiten darf es einfach nicht geben. Ich wurde völlig in die Irre geleitet, erwarte aber, dass man mir hilft.“

Auf der Seite des städtischen Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) heißt es bezüglich Ruhestörungen: „Damit Ihrem Anliegen möglichst schnell nachgegangen werden kann, können Sie sich bei anhaltenden Ruhestörungen an die untere Immissionsschutzbehörde (Telefon: 02151/3660-2457 oder 02151/3660-2455 oder per E-Mail an immissionsschutz@krefeld.de) wenden.“

Die Unstimmigkeiten scheinen jedoch bekannt zu sein, wie hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wird. Helmut Jansen hat als engagierter Bürger wohl den letzten Anstoß gegeben. „Um im Rahmen der Ordnungspartnerschaft zwischen KOD und Polizei auch in diesem Punkt eine noch bessere Zusammenarbeit zu erreichen, wird es in naher Zukunft ein Koordinierungsgespräch geben“, erklärt Stadtsprecher Manuel Kölker.