Verkehr in Krefeld 15 Prozent der Wege werden zu Fuß erledigt
Krefeld · Am Montag ist der Auftakt-Workshop zum „Fußverkehrscheck“. Die Meinungen der Bürger als Experten sind gefragt.
Viel wird über Autoverkehr oder Radwege gesprochen. Doch was ist mit den Belangen der Fußgänger? Die geraten oft aus dem Blick. Das soll sich in Krefeld ändern. Immerhin werden rund 15 Prozent der Wege in Krefeld zu Fuß zurückgelegt. Die Stadt legt daher einen Workshop „Fußverkehrscheck“ auf, zu dessen Auftakt die Verwaltung für Dienstag, 24. August, von 18 bis 20 Uhr in die Räumlichkeiten des TC Seidenstadt, Am Hauptbahnhof 1, einlädt. Nachdem Oberbürgermeister Frank Meyer von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst im Mai die Urkunde für dieses Beteiligungsformat erhalten hatte, wird es nun konkret.
Martina Foltys-Banning, Mobilitätsmanagerin in der Krefelder Stadtverwaltung, erklärt die Hintergründe und den Ablauf des Fußverkehrschecks. „Beim NRW-weiten Fußverkehrscheck untersuchen Bürger und Experten gemeinsam die Bedingungen der Fußgängerinfrastruktur in einem bestimmten Bereich.“ Die Finanzierung erfolge durch das Land. Konkret würden auf einer zwei bis drei Kilometer langen Route in einer Stadt die Stärken und Schwächen des Gebietes für die Fußgänger ermittelt und Verbesserungsmöglichkeiten überlegt. Das Planungsbüro dokumentiere den Rundgang anschließend und bereite Handlungsempfehlungen für den Abschlussworkshop vor.
„Die Belange von Fußgängern sind oft zu wenig im Blick, dabei ist Anfang und Ende fast jeder Wegstrecke, die man absolviert, ein Fußweg“, ergänzt die Mobilitätsmanagerin und setzt fort: „Zu Fuß ist jeder unterwegs, es ist gesund und kostengünstig, erzeugt weder Lärm noch Abgase und man benötigt wenig Fläche. Bei 15 Prozent Fußgänger-Wegstrecken haben wir in Krefeld Luft nach oben.“ Landesweit betrage der Anteil etwa 21 Prozent.
„Wenn unser Stadtgebiet für Fußgänger attraktiver, komfortabler und sicherer wird, dann werden mehr – vor allem mehr kurze Wege – zu Fuß gegangen“, hofft Martina Foltys-Banning. Das verbessere das Klima in der Stadt, auch im übertragenen Sinne. „Wir wollen gemeinsam die Stadt für Fußgänger attraktiver machen.“
Als Erstes sollen beim Auftakt-Workshop die jeweiligen Routen festgelegt werden, die in der Innenstadt und in Uerdingen abgegangen und untersucht werden sollen. Martina Foltys-Banning: „Unsere Bürger sind da für das jeweilige Stadtgebiet echte Experten: Sie wissen um die Stellen, bei denen Probleme auftauchen. Beim Rundgang nehmen wir konkret die Schwachstellen in Augenschein und überlegen mit dem Planungsbüro, was wir verbessern können.“
Auch ein späterer Einstieg
der Bürger ist möglich
Perfekt sei natürlich, wenn die Bürger beim Auftakt-Workshop dabei sind und an den Begehungen und am Abschluss-Workshop Anfang November teilnehmen würden. Aber auch ein späterer Einstieg sei möglich.
Konkrete Verbesserungen seien möglicherweise schnell zu verwirklichen. „Da ist vielleicht nur ein Schild zu versetzen oder eine Markierung aufzubringen“, sagt Martina Foltys-Banning. Es könne aber auch um Umbaumaßnahmen größerer Art gehen. Bauliche Maßnahmen müssten natürlich vorbereitet werden. „Wenn wir baulich in den Straßenraum eingreifen oder die Verkehrsführung ändern müssten, kann das schon mal einige Jahre dauern. Dann brauchen wir politische Beschlüsse und Geld zur Umsetzung. Wann welche Maßnahme realisiert werden kann, hängt tatsächlich von der Komplexität ab.“ Doch manchmal könne es auch schnell gehen, sagt die Mobilitätsmangerin.
Anfang November, nachdem die Begehungen vor Ort durchgeführt wurden, werde zu einer Abschlussveranstaltung einladen. „Dort sprechen wir dann über die vorgeschlagenen Maßnahmen, diskutieren, priorisieren und ordnen zeitlich ein.“