Beliebter Pflanzentausch

Die Börse im Botanischen Garten war verregnet, aber ein Vergnügen für die Besucher.

Foto: Bischof

Sandra Mölls aus Moers bringt‘s auf den Punkt: „Das Geld ist alle, die Karre voll.“ Sie hat bei der Pflanzentauschbörse im Botanischen Garten viele schöne neue Gewächse erstanden. Die Händler haben ihre Stände vor der Kulisse lila blühender Rhododendren und den Knospen der Pfingstrosen aufgebaut. Morgens war es rappelvoll, als mittags der Regen kam, flohen die Besucher und auch manch ein Händler.

Mölls freut sich über ihre schönen neuen Raritäten: „Ich habe Teehortensien gekauft und Duftgeranien, dazu Kräuter für die Küche und eine seltene rosa blühende Rose.“ Da nicht alles in die zusammenklappbare Schubkarre passt, hat sie noch kleine Töpfe in der Hand: „Das sind Bodendecker namens Luzula. Die habe ich genommen, weil unsere Tochter Luzia heißt“, sagt sie lächelnd. Ebenso „ohne Geld im Portemonnaie“ steigen Ute Euberg und Anika Wiedenfeld aus Hüls wieder in ihren Wagen. „Wir haben unseren Betrag vorher auf 50 Euro begrenzt. Dabei ist es nicht geblieben. Wir haben querbeet eingekauft: Taglilien und Tomaten sind dabei. Was fürs Auge und für den Magen.“

Am Stand von Sabine und Bert Weber staunen die Besucher über die vielen Arten: Es gibt leicht wellige spitze gelbe Chili, große, kräftige dunkelrote Spitzchili oder spitze orangerote Chili. „Ich habe 20 verschiedene Sorten, die komplette Vielfalt“, berichtet der Händler. „Noch sind die Pflanzen klein und grün, aber später sehen die verschiedenen Gewürzschoten nebeneinander schön aus und sind unterschiedlich scharf.“ Der Elektrotechniker im Hauptberuf erzählt: „Ich habe mit einer Sorte angefangen. Jetzt bin ich Hobbygärtner mit Gewächshaus. Das ist Entspannung pur.“ Es gibt an seinem Stand auch Harzfeuer-Tomaten oder Russische Eiertomaten. Nebenan ist die Händlerin am Boden zerstört; auch sie hat kein Geld mehr: „Jemand hat mir meine Geldbörse mit 300 Euro gestohlen“, berichtet sie. „Und das geschieht hier.“

Derweil werden die Schirme aufgespannt. Die Besucher haben schwer zu tragen mit Regenschutz, Töpfen und Taschen. Am Stand von Barbara Mundt aus Wachtendonk interessieren sich die Hobbygärtner für eine besondere Pflanze: Es ist eine Iris Japonica. Sie besitzt zart blaue Blüten mit auffallender gelber und violetter Zeichnung. „Sie erfährt viel Aufmerksamkeit, denn sie sieht aus wie eine Orchidee“, findet Mundt. Die Geschäfte würden gut gehen, denn am Morgen seien erstaunlich viele Leute im Botanischen Garten gewesen, berichtet sie weiter und verkauft eine Akelei für zwei Euro.

Agnes Smets kommt gerne. „Es macht Spaß, hier zu stehen“, erklärt die Frau aus Niederkrüchten. Steingewächse, Hibiskus und Flieder gehören zu ihrem Angebot. „Ich gehe gleich selber herum und schaue, was es gibt.“ Monika und Mandy Töwe sind am Muttertag gemeinsam unterwegs, denn die Tochter möchte einen Nutzgarten anlegen. „Wir haben schon Johannisbeeren, Tomaten, Paprika, Chili, Kürbis und ein Feigenbäumchen im Wagen.“ Jetzt interessieren sie sich für die Jostabeere, eine Mischung aus Johannisbeere und Stachelbeere. Nur die Traubenrebe vom letzten Mal, mit denen sie so gute Erfahrungen gemacht haben, die finden sie diesmal nicht.