Borgmann fordert Generalüberholung für City

Der Vorsitzende der Immobilien- und Standortgemeinschaft präsentiert Zehn-Punkte-Plan für attraktivere Innenstadt.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld ist ein Patient, krank an Herz und Kreislauf. Herz ist die Innenstadt, Kreislauf der Verkehr. Christoph Borgmann, Vorsitzender der Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG), sieht das so und mit ihm die vielen Mitglieder und Besucher der Gemeinschaft, die ihm mit ihrem Applaus Recht geben. Borgmann will, dass es vorangeht mit der Stadt und Krefeld sein Image verbessert. Borgmann trägt einen Zehn-Punkte-Plan (10PP) vor, der einer Brandrede gleichkommt. Der Vorwurf: „Es wird jahrelang an den gleichen Problemen gearbeitet, aber sie werden nicht gelöst. Außerdem fehlt die große Idee. Die Stadtgesellschaft muss sich auf gemeinsame Ziele zur Entwicklung der Innenstadt verständigen mit Zielen, Maßnahmen und Perspektiven.“

Borgmann will, dass die Dinge bis zum 650. Stadtjubiläum in 2023 anders werden. Denn: „Krefeld hat so viel Potential.“ Zur Unterstützung hat er sich einen Fachmann an die Seite geholt. Eckhard Lüdecke, das pensionierte „Gesicht der Innenstadt“, war Koordinator zahlreicher Großprojekte und 37 Jahre lang in städteplanerischer Tätigkeit bei der Stadt. Er drängt: „,Machen ist das Schlüsselwort.“ Und Marcus Otterbach, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, fordert: „Dranbleiben.“

Fünf Jahre bis 2023 seien nicht viel Zeit. Aber bis dahin will der Vorsitzende, dass die Krefelder, wenn sie Fremden die Stadt zeigen, nicht nur in den Stadtwald, nach Hüls oder Uerdingen fahren — denn die „Glieder“ funktionierten — sondern stolz die Innenstadt präsentierten. „Krefeld — lass uns Deinen Herzschlag spüren“, sagt Borgmann. Zum Stadtjubiläum sieht er dann vier blitzsaubere und wohl gestaltete Wälle, die für Krefeld das sind, was für Berlin das Brandenburger Tor, der Dom für Köln oder der Eiffelturm für Paris.

„Doch was ist bisher los? Sie sind in katastrophalem Zustand. Für die Pflege des Ostwalls mit Grünflächen, Laub, Wegen, Lampen, verdreckten Mülleimern, zerbeulten und beklebten Schildern sind alleine sechs Fachbereiche zuständig, die sich die Arbeit gegenseitig zuschieben.“ Er will die Wälle als Wahrzeichen mit einheitlicher Formensprache, einem Konzept für Kunstwerke und attraktiver Bepflanzung sehen, wie sie in ähnlicher Weise bereits Harald Hullmann, Professor für Produktdesign, vorgestellt hat. „Warum nicht den Markt vom Westwall an die Dio-Kirche verlegen?“, fragt Borgmann.

Apropos Westwall: „Seit zwei Jahren ist das Kaiser-Wilhelm-Museum fertig saniert. Wenn die Baken vor seiner Türe nicht bald verschwinden, räume ich sie selbst weg“, erklärt er mit einem Augenzwinkern. Borgmann hat die vier Wälle befahren. „48 Minuten brauche ich für 2,5 Kilometer.“ Ebenso sei es auf dem Innenstadtring. „Er ist zweispurig, aber so zugeparkt, dass er in Wirklichkeit nur zu 80 Prozent wirklich zweispurig ist. Das Ergebnis: Man steht an den Ampeln, und es braucht 40 Minuten, um ihn einmal komplett zu befahren.“

Auch die Besucher haben Wünsche: „Man muss gastronomisch mehr machen.“ Oder: „Man muss die Verwaltung bitten, auch an den positiven Geist zu denken. Der Oberbürgermeister muss es transportieren.“