Brempter Hof: Kritik an den Neubauten
Gebäude sollen höher werden als die Bestandsteile.
Uerdingen. Der Brempter Hof ist für Uerdingen ein wahres Leuchtturmprojekt. Darin sind sich die Mitglieder des Planungsausschusses einig. Mit seiner neuen Nutzung als „Brempter Hof — Wohnen in einem historisch bedeutenden Denkmal am Rhein“, wie der Projektentwickler schreibt, sollen die Gebäude zeitgemäß genutzt und dem Leerstand in der innerstädtischen Lage entgegengewirkt werden. Das Besondere an der neuen Nutzung: Das Gebäudeensemble soll wieder zum Vierkanthof werden, wie er es früher einmal war. Das bedeutet, dass die Pläne des Investors neben der Nutzung der Bestandsgebäude zwei Neubauten im Norden und Westen vorsehen.
Während der Bestand zwei Geschosse und ein Dachgeschoss aufweist, sind für die Neubauten drei Vollgeschosse geplant. Hierbei soll das oberste Geschoss teilweise von der Außenkante des darunter liegenden zurückspringen. Zu dieser Planung äußert der Gestaltungsbeirat Bedenken. „Wir haben Probleme mit der Anpassung des Neubaus an den älteren Teil an der Unteren Mühlengasse“, sagt Beirats-Vorsitzender Rainer Lucas und wünscht sich „mehr Sensibilität“. Ein Staffelgeschoss an ein Satteldach zu setzen passe demnach nicht. Die Typologie des Vierkanthofes müsse gewahrt bleiben.
Baudezernent Martin Linne teilt diese Kritik nicht vollends. „Darüber lässt sich trefflich streiten. Der Anbau könne harmonisch oder ganz anders erfolgen.“ Es könne durchaus gut sein, wenn man später sehen könne, dass der Neubau erst fünf Jahre alt sei. Heidi Matthias von den Grünen berichtet, dass auch die Denkmalbehörde ein deutliches Absetzen der Materialien bevorzugt. Jürgen Wettingfeld von der CDU sagt, dass das Ziel der Vierkanthof sei und dass bei der kommenden Offenlage des Bebauungsplanes sicher noch einige Ideen eingebracht würden. „Da können wir später noch viel schrauben.“
In der langen Geschichte des Baudenkmals Brempter Hof ist viel passiert. Er setzt sich aus Gebäuden unterschiedlicher Bauphasen zusammen. Die ältesten Bauteile sind der Turm und der Kernbau des Hauses Alte Krefelder Straße 6, die sich in das Hoch- bis Spätmittelalter datieren lassen. Der Turm hatte ursprünglich nur ein Obergeschoss und wurde später aufgestockt. Davor stand bereits das nachträglich, wohl im 17. Jahrhundert an den Turm gesetzte Treppentürmchen, das nur in das erste Obergeschoss des Turms führt. Namensgeber war der vom Kölner Kurfürsten ernannte Amtmann Tillmann von Brempt. Zuletzt hatte der Uerdinger Heimatbund im Brempter Hof sein Domizil, der dann ins Bügeleisen zog.