Brutale Bande raubt Krefelder aus

Drei Männer sollen ihr Opfer stundenlang geschlagen haben.

Foto: Knappe,Jörg (knap)

Krefeld. Sechs Stunden soll ein Mann im Februar 2016 von bulgarischen Landsleuten in einer Krefelder Wohnung geschlagen, getreten und seines Handys, Tablets und seiner Bankkarte beraubt worden sein. Außerdem sollte er laut Anklage eine Person benennen, die bereit sei, ein Lösegeld für ihn zu zahlen. Als er das nicht tat, sollen ihn drei der Täter zu einer Bankfiliale begleitet haben, um Geld abzuheben.

Am Donnerstag begann am Landgericht der Prozess gegen drei Angeklagte. Die Staatsanwältin wirft ihnen Raub in Tateinheit mit erpresserischem Menschenraub, Freiheitsberaubung und gefährliche Körperverletzung vor. Zunächst vernahm die Richterin den Hauptverdächtigen. Der 41-Jährige hielt sich zuletzt in Krefeld auf. In Bulgarien lebe seine frühere Lebensgefährtin mit seinen fünf Kindern. Den Geschädigten habe er zufällig in Krefeld getroffen. Bei einem Treffen in einem Café habe der Geschädigte ihm zwei Mobiltelefone angeboten mit der Begründung, er brauche Geld. Man könne auch in ein bulgarisches Etablissement in Krefeld gehen, was der Angeklagte abgelehnt habe.

Bei einem weiteren Treffen in der Wohnung eines Bekannten sei es zu einem Streit gekommen, wobei der Angeklagte sein Gegenüber geschlagen habe. Als Hauptgrund gab er an, dass er vermutete, dass sein Landsmann im Bordell mit seiner Freundin geschlafen habe. Seine Vermutung gründet sich darauf, dass er bei ihr dasselbe Handy entdeckt habe, das ihm zuvor von dem Geschädigten angeboten worden war. In der Wohnung sollen sich fünf bis sechs Personen aufgehalten haben, darunter der 25-jährige, aber nicht der 29-jährige Mitangeklagte. Dem Geschädigten habe der Hauptangeklagte angeboten, gegen die Zahlung von 1000 Euro von weiteren Schlägen abzusehen. Der habe eingewilligt, und man habe ihn zu einer Bankfiliale begleitet. Dort habe der Mann um Hilfe gerufen, die anderen seien geflüchtet. Der Prozess wird Dienstag fortgesetzt. wop