Bürger stärker beteiligen

Oberbürgermeister Gregor Kathstede sieht das schwache CDU-Ergebnis nicht als Belastung für seine Wiederwahl.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Gregor Kathstede sieht das schwache Abschneiden der CDU bei der Kommunalwahl nicht als Problem für die im September 2015 anstehende Oberbürgermeisterwahl an: „Ich bin zuversichtlich, dass ich wiedergewählt werde“, sagte der CDU-Politiker im WZ-Gespräch. Allerdings werde er stärker als bisher den Kontakt mit den Bürgern suchen.

Die öffentlichen Fraktionssitzungen, die die CDU im Wahlkampf veranstaltet hatte, haben ihm gezeigt, wie wichtig es sei, sich als Gesprächspartner anzubieten. Zwar halte er regelmäßig Sprechstunden ab, aber im nächsten Jahr will er auch Bürgerversammlungen einberufen.

Dies gelt aber auch für politische Entscheidungen: „Die Bürger wollen anders mitgenommen werden“, so Kathstede und nennt als Beispiel die Diskussion um das Seidenweberhaus. „Viele Krefelder hängen daran, sie finden, es gehört zu Krefeld.“

Deshalb könne er sich vorstellen, im Herbst, wenn die Schätzungen für die Kosten vorliegen, eine Bürgerbefragung über Sanierung oder Abriss durchzuführen. „Natürlich muss dann auch der Rat mitziehen, denn der darf sich dann nicht über das Bürgervotum hinwegsetzen.“

Zudem will Kathstede mit Blick auf die zahlreichen Bauprojekte in der Stadt damit werben, was Rat und Verwaltung in seiner Amtszeit angestoßen haben und was bis zur Wahl fertig sein wird.

Für ein gutes Ergebnis werde es zudem wesentlich darauf ankommen, die eigenen Wähler zu mobilisieren. Dies sei bei der Kommunalwahl nicht gelungen.

Doch in Kathstedes Augen ist dies nicht der einzige Grund für den „mächtigen Abstieg der CDU“ seit 1999 (damals hatte die Partei noch mehr als 50 Prozent der Stimmen). „Der Generationswechsel in Fraktion und Partei war richtig, aber er hätte früher stattfinden müssen“, findet der OB. Zudem sei der Wahlkampf der Christdemokraten zu passiv und zu brav gewesen.

Die guten Entwicklungen in der Stadt seien zu wenig transparent gemacht worden. Und in Zeiten des Wahlkampfes müsse man stärker polarisieren. Auf die Frage, ob er seinen OB-Wahlkampf daraufhin aggressiver gestalten will, wiegelt er aber ab. „Ich bin kein Freund persönlicher Attacken, aber wenn ein anderer Kandidat unsere Bürgermeisterin angreift, dann müssen wir darauf reagieren“, sagte Kathstede in Anspielung auf Ralf Krings’ (UWG) Aussage in der WZ, dass Karin Meincke in der CDU nichts zu sagen habe.

Der Nothaushalt hat für Kathstede im Wahlkampf hingegen keine ausschlaggebende Bedeutung gehabt, die Schließung der Bücherei Uerdingen schon eher. Generell laste der Bürger strukturelle Probleme wie den Zustand der Straßen oder Grünanlagen eher der Mehrheitsfraktion an.

Nun blickt der OB mit Spannung auf die konstituierende Ratssitzung am 12. Juni (18 Uhr, Seidenweberhaus): „So eine Situation haben wir noch nie gehabt. Zwar gab es auch bisher keine festen Mehrheiten. Aber jetzt braucht man — wenn nicht CDU und SPD kooperieren — mindestens drei oder sogar vier Partner, um Entscheidungen zu treffen.“