Krefeld Bugaboo: Trend-Kinderwagen aus zweiter Hand
Ob „Cameleon“ oder „Buffallo“ — Modelle des niederländischen Unternehmens Bugaboo sind auch gebraucht gefragt. Darauf beruht das Geschäftsmodell von „Little Bug“.
Krefeld. Es ist wie bei vielen erfolgreichen Produkten: Am Bugaboo scheiden sich die Geister. Die einen kritisieren ihn als überteuertes Statussymbol für den Spaziergang mit dem Nachwuchs, für die anderen ist er das Maß aller Dinge in der Baby-Fortbewegung. Fest steht, dass die markanten Kinderwagen des niederländischen Unternehmens gefragt sind — und das auch aus zweiter Hand. Genau darauf beruht das Geschäftsmodell von Silke Finkensiep und ihrem Second-Hand-Geschäft „Little Bug“. Dabei ist „Bug“ nicht nur das englische Wort für Käfer, sondern zugleich die erste Silbe ihrer Verkaufsschlager.
Seit rund zwei Jahren bietet die 45-Jährige an der Moerser Straße unter anderem „Cameleons“ und „Buffallos“ an, so die Namen der wohl bekanntesten Bugaboo-Modelle. Der Startschuss fiel vor rund neun Jahren, kurz nach der Geburt ihrer ersten Tochter. „Ich wollte den Bugaboo für eine Bekannte verkaufen“, erinnert sich Silke Finkensiep. Nach-dem sie den Wagen selbst gereinigt hatte, stellte sie ihn auf eine Internet-Plattform — mit Erfolg. „Das schien eine Marktlücke zu sein“, so die gebürtige Westfälin, die einst als Ge-bietsleiterin eines Textilunternehmens an den Niederrhein gekommen war. Sie schuf Platz im Esszimmer, kaufte gebrauchte Wagen an und lud Kunden zu sich nach Hause ein.
Mittlerweile steht der zweifachen Mutter eine Verkaufsfläche von 160 Quadratmetern zur Verfügung, hinzukommen Lager und Keller. Zwei Aushilfen bereiten mit ihr zusammen die gebrauchten Waren auf und kümmern sich um die Kunden. Diese kommen vor allem aus Düsseldorf, aber auch aus dem Kreis Kleve oder Köln. Neulich war sogar ein Pärchen aus dem mehr als hundert Kilometer entfernten Lüdenscheid im Laden. Wegen eines speziellen Modells hatte es eigens die zweistündige Fahrt auf sich genommen. Aus Krefeld selbst kommt bislang vergleichsweise wenig Nachfrage. „Von 20 Kunden ist vielleicht einer aus der Stadt“, sagt die Ladenbetreiberin, die im Bismarckviertel wohnt.
Während sie für den Ankauf weiterhin auch noch das Internet nutzt, läuft der Verkauf heute zu 95 Prozent im Geschäft. „Aus zweiter Hand, aber neuwertig“ lautet Silke Finkensieps Prinzip. Eine Bugaboo-Lizenz für Neuwaren besitzt sie nicht. Sie habe schon einen gewissen Anspruch an Höchstalter und Zustand der Kinderwagen. Abgeranztes hat bei ihr — auch wenn das Logo stimmt — keine Chance. Da man für einen neuen Kinderwagen des niederländischen Herstellers durchaus mit 1000 Euro oder mehr rechnen sollte, liegt die Ersparnis beim Second-Hand-Kauf schnell bei mehreren hundert Euro. Um das Gesuchte passgenau anbieten zu können, tauscht sich die Krefelder Einzelhändlerin auch schon mal mit befreundeten Kolleginnen in München und Berlin aus. Das gleiche Geschäftsmodell wendet sie auch bei Kinderstühlen der Firma Stokke an, die im hinteren Teil von „Little Bug“ zu finden sind. Zum Sortiment gehören zudem neue Accessoires sowie weitere Kinderwagen. „Der Bugaboo ist super. Aber es gibt auch noch Alternativen, die wir ebenfalls anbieten“, sagt Silke Finkensiep.