Krefeld Stadtarchiv: Frühjahrsputz gegen Papierfresser
Mit einem neuen Hygiene-Set können im Stadtarchiv Sporen und Staub von historischen Stücken entfernt werden.
Krefeld. Jetzt kann der Frühjahrsputz im Stadtarchiv beginnen. Und darüber hinaus gibt es nun die Möglichkeit, dauerhaft für saubere Luft und staubfreie Archivalien zu sorgen. Natürlich nicht mit dem Staubwedel oder dem feuchten Wischtuch, sondern mit neuer Technik. Ein Hygiene-Set wurde von Dr. Claudia Kauertz, Leiterin der Archivberatungsstelle im Landschaftsverband Rheinland (LVR-AFZ), und Diplom-Restaurator Volker Hingst, Leiter der Werkstatt für Papierrestaurierung im LVR, an Archiv-Chef Dr. Olaf Richter übergeben.
„Wir pflegen eine gute Zusammenarbeit mit dem LVR“, sagt Richter. Und erinnert an die Notfall-Box, die seit 2012 im Haus ist, und die „schnelle Lösungen für Unfälle im Archiv“ bietet. Bei Wasser- oder Brandschäden wird die Box eingesetzt, mit vier weiteren kleineren Archiven in Krefeld bildet man einen Notfall-Verbund. Bisher bestand glücklicherweise keine Not, es einzusetzen, zu einem GAU wie in Köln wird es hoffentlich nie kommen.
„Der Landschaftsverband setzt auf Prävention“, sagt Claudia Kauertz, „die Archiv-Unterlagen sauber zu halten ist die beste Garantie für deren lange Lebensdauer.“ Für neues Archiv-Gut wird es demnächst einen sogenannten „Schwarzraum“ geben, wenn das Archiv flächenmäßig fast verdoppelt wird. Kontaminierte Objekte sollen dann vor der Lagerung darin gereinigt werden, bevor sie nach dem Passieren einer Schleuse einsortiert werden.
Das bereits lagernde Archiv-Gut kann von Staub und Schimmel-Sporen oder Mikroben befallen sein, so dass es irgendwann zerstört wird. Schimmel „frisst“ Papier. Die mechanische Reinigung mit Staubtuch oder Handfeger ist da nicht ausreichend. Hilfe bringt das Hygiene-Set, es besteht aus zwei Teilen, die in einem blechernen Rollwagen verwahrt werden.
Da ist zuerst der Sauger, mit zwei Mikro-Partikel-Filtern. Damit werden Akten, lagernde Kartons, Regale und andere Objekte abgesaugt. Alles wird in Filtern gesammelt und nicht wieder in die Raumluft geblasen. .Für die Luftreinigung gibt es ein Gerät, das — in verschiedenen Stärken arbeitend — die Luft in den Archivräumen von Staub und schwebendem Schmutz freihält.
Immer schon, so erklärt Dr. Christoph Moß, stellvertretender Archivleiter, wird in den Räumen das Klima konstant gehalten. Zwischen 18 und 20 Grad sollen es sein, die Luftfeuchtigkeit ist bei 45 Prozent ideal. Alle Geräte sind, nach kurzer Einarbeitung, auch für Laien handzuhaben und können dann auch von den Reinigungskräften des Archivs eingesetzt werden. Die Aufbewahrung in den Rollwagen ermöglicht auch eine Ausleihe an andere Institute.
Das Krefelder Kulturgut, jedenfalls soweit es aus Archivalien besteht, ist nun sicherer vor Zerstörung geschützt, so dass auch nachfolgende Generationen sich daran erfreuen können. Nur fleißig gesaugt werden muss, nicht nur zum Frühjahr.