Wirtschaft Castellmühle: Außen Rohbau, innen Science Fiction

Krefeld · Die Maschinenmontag im Rohbau in Gellep hat bereits begonnen. Offizielle Eröffnung ist aber erst 2021.

Oben: Der Blick auf den fast 70 Meter hohen Mühlenturm. Unten: Die noch unfertigen Produktionsräume, die Geräte wirken wie aus einem Science-Fiction-Film.

Foto: Andreas Bischof

15 Arbeitsschritte sind in der künftigen Castellmühle notwendig, damit aus Korn Mehl für Brötchen, Crêpes, Waffeln oder Pizza wird. 20 Minuten dauert der Vorgang insgesamt an sieben Tagen die Woche, rund um die Uhr. Chromglänzende Geräte und Vorrichtungen dafür scheinen teilweise einem Science-Fiction-Film entliehen zu sein. Die Bezeichnung „Sputniks“, die die Mitarbeiter den Sammelbehältern für die lose Verladung des Grundnahrungsmittels gegeben haben, kommen nicht von ungefähr.

80 Leute sind derzeit auf der Baustelle am Castellweg tätig und halten die Arbeiten im Zeitplan. Ende 2020 soll der Betrieb in Gänze arbeiten. Dann wird die Ellmühle in Köln, die bis dahin parallel läuft, geschlossen. Die offizielle Eröffnung in Krefeld ist – wenn alles rund läuft – im Frühling 2021. Dann werden dort 38 Mitarbeiter tätig sein.

Foto: Andreas Bischof

Noch zieht es beim Rundgang im Rohbau; es ist kalt. „90 Prozent der Betonarbeiten sind abgeschlossen“, berichtet Werksleiter Wolfgang Gruber. Die Betrachter konnten zusehen, wie der Bau in die Höhe wuchs. An seiner höchsten Stelle misst er mit dem Vorreinigungsgebäude stolze 65 Meter. „Derzeit schreiten Trafomontage, Vorbereitung von Schaltschränken sowie die Elektroinstallation zügig voran. Die Maschinenmontage hat begonnen.“ Letztendlich werde das Werk einen hohen zweistelligen Millionen-Betrag gekostet haben.

2020 gehe in Krefeld eine der größten und modernsten Mühlen Europas in Betrieb, ist der genannte Anspruch. Es werden Nordrhein-Westfalen und weitere Bundesländer zuverlässig versorgt. Gruber rechnet vor: „Drei Linien – zwei Weizen und eine kombinierte Weizen-Roggen-Mühle — haben eine Vermahlungskapazität von rund 365 000 Tonnen Getreide pro Jahr. Die ergeben zirka 300 000 Tonnen Mehl. Wenn wir einen pro Kopf-Verbrauch von 60 Kilo annehmen, können wir davon ausgehen, dass jeder dritte Mehl von uns zu sich nimmt.“

Das meiste Mehl kommt per Lkw aus der Nähe, aus NRW und dem nördlichen Hessen. „Wir pflegen die Regionalität, auch wegen der Transportkosten“, sagt der Werksleiter. „Es kommen auch Schiffe über die Mosel aus Frankreich. Von dort kommt Waffelmehl mit einem niedrigen Proteingehalt für ein besseres Fließverhalten des Teiges.“

Gruber: „Wir legen hier ein wesentliches Augenmerk auf der Optimierung der Lieferlogistik.“ Die „trimodale Annahmesituation“ ist das Zauberwort. „Das Getreide kommt zwischen sechs und 22 Uhr per Lastwagen, per Bahn und Schiff. Wir bemühen uns, so wenig wie möglich über die Straße zu transportieren.“