Viele Anrufe bei der Polizei Querdenker-Autokorso sorgt für Irritationen in Krefeld

Krefeld · Eine Querdenker-Demo in Krefeld hat für Aufsehen gesorgt. Viele Anwohner riefen die Polizei an. Das hatte offenbar vor allem einen Grund.

Ein Autokorso der „Querdenken“-Bewegung hat in Krefeld für Aufsehen gesorgt.

Foto: Sebastian Paschold

Eine als Autokorso angemeldete Versammlung der Initiative „Querdenken“ hat in Krefeld offenbar für Aufsehen gesorgt. Es habe „viele Anrufe auf der Leitstelle“ gegeben, erklärte eine Sprecherin der Polizei unserer Redaktion.

Das hatte offensichtlich einen Grund: Die „Versammlung“ war im ersten Moment nur schwer als solche zu erkennen. Auffällig waren am Mittwochabendabend kurz vor 18 Uhr - zum Beispiel für Anwohner der Bismarckstraße, wo der Korso im gemächlichen Tempo entlangfuhr - vor allem laute Durchsagen und die begleitenden Fahrzeuge der Polizei - im ersten Moment und bei geschlossenem Fenster hätte das auch auf wichtige Informationen der Behörden hindeuten können.

Bei näherer Betrachtung und geöffnetem Fenster wurde dann erst klar, dass es sich nicht um Durchsagen der Polizei handeln konnte. „Corona“ und „Impfungen“ waren zu verstehen, die Durchsagen kamen aus einem privaten Pkw.

Querdenker-Demo in Krefeld: Viele Anwohner rufen bei der Polizei an

Auch für viele weitere Anwohner war das offenbar irritierend, erklärte eine Sprecherin der Polizei am Donnerstag. Viele hätten sich bei der Leitstelle erkundigt, um was es sich dabei handelte, auch weil der Korso mitsamt Polizeiwagen langsam unterwegs war. Eine irritierende Wirkung entstand wohl auch, weil laut Angaben der Polizei lediglich drei Fahrzeuge an der „Autokorso-Versammlung“ in Krefeld teilnahmen, angemeldet seien zehn gewesen. Es sei die erste „Querdenken“-Versammlung in dieser Form in Krefeld gewesen, so die Sprecherin weiter. Die Durchsagen und die Versammlung seien mit der Polizei im Vorhinein abgesprochen worden.

Corona in NRW: Unter „Querdenken“ versammeln sich laut Innenminister Reul unterschiedliche Gruppen

In NRW setzen sich die Anti-Corona-Demonstrationen aus sehr unterschiedlichen Gruppen zusammen, erklärte Innenminister Herbert Reul (CDU) im Dezember. Darunter fänden sich Extremisten, aber zum Beispiel auch Esoteriker, Impfgegner oder Menschen, die schlicht in Sorge seien. „Das sind unterschiedliche Beweggründe, aber wir müssen diese Entwicklung ernst nehmen“, so Reul. Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz sieht in den Corona-Protest-Bewegungen „Personen und Gruppen, die sich zunehmend radikalisieren sowie extremistisch äußern“. Auch Rechtsextremisten versuchten demnach, die Proteste für ihre Ziele zu instrumentalisieren und mediale Aufmerksamkeit zu bekommen, hieß es Ende letzten Jahres.

(pasch)