Dachschaden: Kindergarten muss wegen Einsturzgefahr schließen
Die Einrichtung an der Bischofstraße wurde am Freitag geschlossen – Dach würde Schnee nicht standhalten.
Krefeld. Die Kindertagesstätte an der Bischofstraße ist am Freitag aufgrund sicherheitstechnischer Bedenken geschlossen worden. Grund: Die Krefelder Lebenshilfe hatte sich als Träger der Einrichtung zu diesem Schritt gezwungen gesehen, nachdem eine Überprüfung der Pultdach-Konstruktion durch die Stadtverwaltung möglicherweise erhebliche Mängel bezüglich der Statik des Gebäudedaches ergeben hatte - man sei nicht sicher, welche Schneemengen das mit durch Begrünung ohnehin stärker belastete Dach mit Sicherheit tragen könne.
Bleibt die Frage, warum der Kita-Betrieb - seit 1998 mit insgesamt bis zu 75 Kindern mit Behinderung sowie deren Betreuern vor Ort - auch fünf Tage nach dem Hinweis auf das Problem weiter uneingeschränkt laufen durfte.
Bereits am vergangenen Montag war der Kita-Leiterin im Innern des Gebäudes aufgefallen, dass sich Teile der Deckenverkleidung durchgebogen hatten. Informiert wurden jedoch nicht etwa die Eltern der anwesenden Kinder zwischen zwei und sechs Jahren, sondern der Fachbereich Bauaufsicht der Stadt, ihrerseits Eigentümerin des Gebäudes an der Bischofstraße 20.
Ein beunruhigter Krefelder, der die WZ am Freitag anonym über die bereits zu Wochenbeginn entdeckten Sicherheitsrisiken informierte, formulierte seine Bedenken so: "Das ist ein unerträglicher Zustand der Angst und Unsicherheit. Keine Eltern der Welt würden ihre Kinder doch wissentlich einer solchen Gefahr aussetzen."
Auf Anfrage bei der Lebenshilfe bestätigte sich, dass bis zu diesem Zeitpunkt der Betrieb vor Ort bis zum Abschluss der Überprüfung weitergeführt worden war. Hinweise an die Eltern der Kita-Kinder gab es nicht.
Allerdings habe "zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung von Kindern und Mitarbeitern bestanden", versichert der Geschäftsführer der Krefelder Lebenshilfe, Heiko Imöhl. Er berichtet von unbedenklichen Schneehöhen zwischen fünf und 30 Zentimetern, bevor das Dach hätte ernsthaft nachgeben können. Die Schließung der Kita sei im Hinblick auf die Wetterprognose der nächsten Tage in Absprache mit der Stadt getroffen worden.
Allerdings sieht man auch dort durch den aktuellen Fall keine mahnenden Parallelen zu vergangenen Ereignissen, etwa zu den Sicherheitsbedenken beim Dach der Rittberger-Halle oder dem Einsturz von Deckenteilen des Badezentrums Krefeld (siehe Infokasten).
Bis zum Mittwoch will das von der Stadt beauftragte Statiker-Büro seine Prüfung abgeschlossen haben, dann zeigt sich, welche konkreten Maßnahmen an dem Holz-Stahl-Dach auf der Kita getroffen werden müssen. Die Kinder aus der Bischofstraße werden solange auf andere Einrichtungen verteilt, etwa die Kita am Hauserhof. Zumindest so lange, bis die Lebenshilfe das Dach dort aufgrund der identischen Pultdach-Bauweise ebenfalls überprüfen lassen wird - vorsichtshalber.