Krefeld-Burg Linn „Dance Battle“: Die gemeinsame Sprache ist Tanz
500 Zuschauer wollten den „Dance Battle“ an der Burg Linn sehen. Die Hip-Hop-Elite stellte sich einer international besetzten Jury.
Linn. Mal geschmeidig, mal kraftvoll, mal aggressiv, mal akrobatisch, aber immer cool. Was die jungen Tänzer beim „Area 47 Dance Battle“ in der Vorburg von Burg Linn zeigen, ist der Wahnsinn. Körperbeherrschung wird hier ganz neu definiert. Vielleicht haben einige Menschen auch einfach nur mehr Gelenke als andere — so scheint es zumindest, wenn die Hip-Hop-Elite loslegt und die Stimmung zu kochen beginnt. Umringt von knapp 500 Zuschauern steigen die Tänzer in den Ring und zeigen vor einer international besetzten Jury ihre besten Moves.
Was körperlich machbar ist, wird auch umgesetzt. In weniger als einer Minute entscheidet sich, wer durch die Vorrunde kommt. „In der Jury sitzt zum Beispiel Lil G aus Venezuela, der gehört zum Red Bull Allstar Team. Ein anderer ist Wydi aus Frankreich, der hört Sachen aus der Musik raus, dass glaubt man gar nicht“, erzählt Mohamed Elkaddouri, der zusammen mit Majid Kessab die Tanzschule „Area 47“ leitet und den Wettbewerb ausrichtet. Unterstützt werden die beiden Tänzer von Norbert Axnick vom städtischen Fachbereich Jugendhilfe.
200 junge Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche verschiedenster Nationalitäten, betreten die Tanzfläche an diesem Samstag. „Jeder kann sich anmelden. Es haben sich alleine über einhundert Teilnehmer online angemeldet“, so Elkaddouri. Besonders eindrucksvoll sind die Performances mancher Kinder. „Wenn Kinder rein kommen, ist es immer spannend. Manchmal ist es nur süß anzuschauen, aber einige können mit den Erwachsenen mithalten“, berichtet Elkaddouri.
Er rät jedem Tänzer dazu, an solchen Wettbewerben teilzunehmen — unabhängig vom Können. „Es kommt nicht darauf an, hier zu gewinnen, sondern darum, Erfahrungen zu sammeln.“ Blutige Anfänger sind bei diesem Dance Battle aber trotzdem eher nicht vertreten. Doch egal, wie viel Talent und Spaß die Teilnehmer mitbringen, am Ende kann es nur einen Gewinner geben. „Der bekommt dann eintausend Euro und einen Pokal“, erklärt Elkaddouri.
In den Wettbewerb von „Area 47“ ist aber noch ein weiterer Wettkampf integriert. Beim Fusion Concept Germany streiten Tanzpaare zusammen um den Sieg. „Das Gewinnerteam vertritt Deutschland in Paris beim Fusion Concept World Final“, stellt Elkaddouri in Aussicht.
Was diese Veranstaltung für die Besucher so attraktiv macht, ist ganz klar die Stimmung im Publikum und der Zusammenhalt in der Szene. „Hier herrscht eine extrem gemeinschaftliche Atmosphäre“, findet Jessica Steiner. „Und es ist wirklich gut durchorganisiert“, ergänzt Freundin Joanne Thiedecke.
Tatsächlich wechseln sich die Tänzer Schlag auf Schlag und mit hohem Tempo ab — keine Wartezeiten, keine Langeweile. „Die Leute sind so offen und unterschiedlich und wollen einfach nur tanzen“, beschreibt es Jennifer Kanga, die selbst seit sieben Jahren zu House-Musik tanzt. „Wir verstehen uns hier alle in einer Sprache und das ist Tanzen“, macht es Elkaddouri noch mal deutlich.
Auch einen musikalischen Act gibt es: Der im Vorfeld angekündigte Specialguest entpuppt sich als der deutsche Rapkünstler Olexesh. Mit dem Dance Battle endet für das Team von „Area 47“ auch eine bunte Woche voller Programm. Im Rahmen der „Summer Week 47“ wurden eine Woche lang täglich Workshops, Trainings, Theateraufführungen und Tanzformationen in der Tanzschule angeboten und präsentiert. Weltbekannte Tänzer und Dozenten aus Venezuela, Frankreich, England und den Niederlanden waren dafür in der Seidenstadt zu Gast.