Denkmaltag: Plötzlich ist Leben im alten Gemäuer
Viele historische Häuser und Orte zeigen sich am Sonntag der Öffentlichkeit. Hier lohnt sich ein Besuch.
Krefeld. Unverhofft kommt so nicht oft: Bettina und Mansur Karvanpur haben sich ein preiswertes Häuschen gekauft, an der Hauptstraße 344 in Oppum, mit weißen Fliesen und einfachen Platten. Jetzt haben sie ein Denkmal aus dem Jahr 1642, ein Wohn-Stall-Haus, den alten Spickerhof. Am "Tag des offenen Denkmals", am Sonntag können "kleine Gruppen" das Häuschen zwischen 13.30 und 15 Uhr besichtigen.
Auf alten Karten war das Haus verzeichnet, die Denkmalpflege hakte nach. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege hat das Fachwerk-Holz untersucht und kommt so auf das Entstehungsjahr. Dr. Christoph Dautermann vom Museum Burg Linn hat sein Forscherauge auf das Haus geworfen. Die konservatorischen Arbeiten haben begonnen.
Der Stadtwald ist erst seit 110 Jahren ein Park, aber die Spuren der Geschichte weisen weiter zurück. Der Geometer und Künstler Georg Opdenberg hat ihn als Denkmal entdeckt und bietet eine Radtour an, vom ehemaligen Galgen über den "Weißen Stein" zum Heyenbaum, entlang der Grenze des Kempener Byfang zum "Dreiämtereck" und weiter bis zum Großhüttenhof. Start ist bei gutem Wetter um 15 Uhr am Eingang der Hubert-Houben-Kampfbahn am Appellweg.
Neu im Kreis der Krefelder Denkmäler ist das Damen-Gut in Fischeln an der Dohmenstraße 73a, das erstmals auf einer Karte von 1594 erscheint. Im Fachwerkhaus sind Lehmwände erhalten und teilweise hinter Glas gesichert. Im Obergeschoss können Besucher zwischen 10.30 und 12.30 Uhr auch die erhaltene Räucherkammer sehen - und riechen.
Zu Denkmälern auf dem Hauptfriedhof an der Heideckstraße führt Volker Berroth von der Denkmalpflege um 10.30 Uhr. Treffpunkt ist an der Trauerhalle.
Zum bundesweiten Thema des Denkmal-Tages "Vergangenheit aufgedeckt - Archäologie und Bauforschung" passen die Führungen über das römisch-fränkische Gräberfeld in Gellep, dem antiken Gelduba. Der Linner Museumsdirektor Dr. Christoph Reichmann erwartet Interessenten um 11 und um 15 Uhr am Wegekreuz der Latumer mit der Legionstrasse zu Führungen.
Wieder mit dabei am "Tag des offenen Denkmals" sind die Villa Merländer mit den lange unter Putz versteckten Wandmalereien von Heinrich Campendonk und die Lutherkirche mit ihren Ausmalungen und der wertvollen Walcker-Orgel aus dem Jahr 1904. Die Kirche ist von 11 bis 17 Uhr geöffnet, um 11.15 Uhr und 15 Uhr werden Führungen angeboten. Außerdem laufen die Ausstellungen "Menschenbilder und "Akantus & Co.".
"Nachgemeldet" haben Günter und Beate Böhm, die früher mit "Böhms Bahnhof" ein Denkmal vorstellten. Jetzt betreiben sie am Fischelner Marienplatz ihr liebevoll historisch hergerichtetes "Bierhaus" in einem 200 Jahre alten Topfbäcker- und Metzgerhaus. Vor der Tür steht die denkmalgeschützte Mariensäule aus dem Jahr 1855, die von einem gerade renovierten Gitter umgeben ist. Ab 13 Uhr bieten die Böhms Speisen an, die "schon den Großeltern schmeckten".