Aufenthaltsqualität Der Platz der Wiedervereinigung ist klimatauglich saniert

Krefeld · Mit einer automatischen Bewässerungsanlage und neuer Gestaltung wird die Fläche vor der Fabrik Heeder zum Modellprojekt für Krefelds Grünflächen.

So sieht der neu gestaltete und bepflanzte Platz der Wiedervereinigung aus der oberen Etage der Fabrik Heeder aus.

Foto: Andreas Bischof

Nach einer 14-monatigen Bauphase ist der Platz der Wiedervereinigung vor der Fabrik Heeder am Freitagmittag offiziell wieder eröffnet worden. Knapp über 700 000 Euro hat die aufwändige Sanierung gekostet, der nicht nur neues Mobiliar, die Wiederinbetriebnahme des Brunnens und 48 neue japanische Schnurbäume zu verdanken sind, sondern auch ein vollständig automatisch arbeitendes, hochmodernes, unterirdisches Bewässerungssystem. „Somit wird sichergestellt, dass die Bäume das wichtigste Element Wasser für ihr Wachsen und Gedeihen auskömmlich zur Verfügung haben“, betont Andreas Horster als Vorstand des Kommunalbetriebs Krefeld (KBK).

Land unterstützt die Kosten
von 700 000 Euro mit 90 Prozent

Trotz dramatisch steigender Inzidenz, nächtlicher Ausgangssperre ab Montag, Distanzunterricht und ausgeweiteter Maskenpflicht hat es sich Oberbürgermeister Frank Meyer nicht nehmen lassen, den Platz der Öffentlichkeit zuvor noch den Krefeldern zu übergeben. Etliche Anwohner hatten es sich bei Sonnenschein und zwölf Grad Celsius schon auf den neuen Bänken bequem gemacht, der ein oder andere hörte interessiert dem Oberbürgermeister wie auch Andreas Horster zu, die einiges zu dem Platz „im neuen Gewand, aber so wie ursprünglich gedacht’“ und den notwendigen Arbeiten sagen konnten.

Der in den 1990er-Jahren nach Entwurfsplänen des Architkektenbüros Leven & Becker angelegte Platz war in die Jahre gekommen. Die Bäume waren wegen des schwer durchwurzelbaren Bodens sowie der Verdichtung der Randbereiche der Baumscheiben stark verkümmert, etliche Kronen gebrochen. Um ein einheitliche Bild zu bekommen und den Platz als Ort der Begegnung wieder erlebbar zu machen, hatten die Bezirksvertretung Süd, der Bauausschuss und abschließend der Rat Ende 2015 der Sanierung entsprechend der historischen Gestaltungskonzeption zugestimmt. 600 000 Euro waren ursprünglich dafür angesetzt, etwas mehr als 700 000 Euro sind es letztendlich geworden. 90 Prozent davon wird durch Fördermittel aus dem Kommunal-Investitionsförderungsgesetz (KINFög) finanziert.

„Plätze sind Orte der Begegnung, was wir uns wünschen in der Stadt“, erklärt Meyer. Die in Zeiten von Corona eine noch größere Bedeutung für das Leben in der Stadt bekommen haben, wenn auch hier der Mindestabstand gilt. Sein Name erinnere an die Wiedervereinigung, was nicht selbstverständlich, aber wünschenswert sei. Mit der Gestaltung dieses Platzes habe die Stadt nun den Anfang getan, für einen demnächst „in atemberaubenden Tempo sich verändernden Süden Krefelds“. Damit verwies er auf die beiden geplanten Neubauten der Arbeitsagentur und der Autobahn GmbH am Südausgang des Hauptbahnhofs, die angekündigte Renovierung im Inneren des Bahnhofs sowie an die ansprechende Moschee, die an der Gladbacher Straße entsteht.

Richtungsweisend dort ist auch die Pflanzung von trockenheits- und hitzeverträglichen Bäumen wie dem Schnurbaum (Sophora japonica „Regent“). „Wir haben nicht nur lebende Bäume hier eingebracht, sondern auch jede Menge Technik“, erklärt Horster. Denn der Untergrund war in der Vergangenheit für Baumwuchs sehr problematisch.

Nun sind im Rahmen des niederländisch-deutschen Forschungsprojektes „Tree Mania“ die Baumgruben vergrößert, mit einem speziellen Baumsubstrat sowie einem unterirdischen Bewässerungs- und Belüftungssystem ausgestattet worden. Die Feuchte des Bodens wie auch sein Ph-Wert werden regelmäßig gemessen und kontrolliert. „Angesichts des Klimawandels sind Stadtbäume für das Mikroklima wie auch ihre richtige Pflege besonders wichtig“, betonen OB Meyer und Horster unisono. Ein Investition, die sich langfristig gesehen auszahlt.