Planungsausschuss Fraktionen wollen beim Mobilitätskonzept Gas geben
Krefeld · Im Planungsausschuss gab es viel Zustimmung der Fraktionen für die Krefelder Promenade und das Mobilitätskonzept.
Auf der Zielgeraden befindet sich nach langer Vorarbeit das Krefelder „Mobilitätskonzept 2030plus“. Wie Michael Volpert vom beauftragten Büro LK Argus im Planungsausschuss erläuterte, wird derzeit an einem Umsetzungskonzept (welche Maßnahmen sollen wann umgesetzt werden?) für den 220 Seiten starken Entwurf gearbeitet, damit das Gesamtwerk im Sommer verabschiedet und im Juli präsentiert werden kann. Oberbürgermeister Frank Meyer hatte dazu erst vor wenigen Tagen an die Fraktionen appelliert, sich bei Änderungswünschen kompromissbereit zu zeigen. Im Ausschuss war tatsächlich keine ernsthafte Kritik an dem Entwurf zu hören.
Stadtverwaltung benötigt
zusätzliche Verkehrsplaner
„Ich bin total froh, dass CDU und SPD bereit sind, das Konzept so schnell wie möglich umzusetzen“, erklärte Ana Sanz Sanz (Grüne). Tatsächlich hatte Jürgen Hengst (SPD) von einer „sehr ausgereiften Vorlage“ gesprochen, deren Grundsätze weitgehend unumstritten sein dürften. Sein CDU-Kollege Jürgen Wettingfeld forderte sogar eine interne Abstimmung darüber, an welcher Stelle der Umsetzung man „Gas geben“ könne. Er regte etwa die kurzfristige Aufstellung zusätzlicher Fahrradboxen in der Innenstadt an, warf aber vor allem die Frage auf, wie Krefeld zusätzliche Verkehrsplaner zur raschen Umsetzung gewinnen könne. Die CDU sei hier zur Zusammenarbeit bereit. Ein Problem, das beim späteren Tagesordnungspunkt „Krefelder Promenade“ ein weiteres Mal angesprochen wurde.
Wettingfeld wie auch Joachim C. Heitmann (FDP) waren sich einig in der Forderung, dass der Krefelder Hafen dringend eine Nordanbindung benötige. Heitmann regte darüber hinaus an, die Bezirksvertretungen stärker als bisher vorgesehen in die abschließenden Beratungen einzubeziehen. Eine bloße Kenntnisnahme sei zu wenig.
Der zuständige Planungsdezernet Marcus Beyer betonte, dass das Mobilitätskonzept kein „Papiertiger für die Schublade“ bleiben soll. Es sei vielmehr ein Masterplan mit Zielperspektive, der durch kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen umgesetzt werden müsse. Der Ausschuss soll am 10. und der Stadtrat am 15. Juni das Mobilitätskonzept beschließen.
CDU will nun doch
keinen Radschnellweg
Ebenfalls am 10. Juni soll im Planungsausschuss nach Vorberatungen in den Bezirksvertretungen darüber entschieden werden, wie die nächsten Schritte zum Bau der „Krefelder Promenade“ aussehen sollen. Auch bei diesem Tagesordnungspunkt war jetzt viel Einigkeit zu spüren – sogar vonseiten der CDU, die sich am Tag vor der Sitzung noch kritisch zu dieser Fahrradtrasse (16 Abschnitte, 14,5 Kilometer Gesamtlänge) durch die Stadt geäußert hatte. Ihre zu diesem Zeitpunkt in einer Pressemitteilung erhobene Forderung, die weiteren Abschnitte mit den Anforderungen an einen Radschnellweg auszubauen, zog ihr planungspolitischer Sprecher Peter Vermeulen zurück: Da sei bei aller Begeisterung über das Projekt in der CDU wohl einiges durcheinander gegangen.
Allerdings blieb die CDU bei ihrer Ablehnung eines von der Verwaltung vorgeschlagenen Leit- und Informationssystems für die Promenade zum jetzigen Zeitpunkt. Für den Bereich der Gesamtschule Oppum regt sie an, die Trasse in einer Variante zur Kuhleshütte zu führen, um von dort eine Verbindung zum Großmarkt aufzubauen. Marcus Beyer hatte zuvor schon erklärt, dass diese Variante umgesetzt werden könne, sobald der Großmarkt angebunden wird.
Jürgen Hengst (SPD) sprach sich für die rasche Umsetzung der Abschnitte ein bis vier sowie acht bis 16 aus. Damit sei eine Zielführung in die Innenstadt aus beiden Richtungen schon erreicht. Dagegen sei die Realisierung der technisch anspruchsvollen Abschnitte fünf bis sieben rund um den Hauptbahnhof in weniger als fünf Jahren nicht zu schaffen – „möglicherweise auch länger“.
Auch Jürgen Heitmann (FDP) richtete den Blick auf den Promenaden-Bau am Hauptbahnhof und äußerte die Befürchtung, dieser könne mit den am Südausgang geplanten Neubauvorhaben kollidieren. Marcus Beyer widersprach dem jedoch. Eine Potenzialanalyse hatte für die Promenade bis zu 25 000 Nutzer am Tag errechnet – was Beyer „optimistisch“ nannte. Jürgen Wettingfeld ergänzte zudem, dass diese 25 000 Radler nicht alle die gesamte Promenade von Forstwald bis Uerdingen befahren.
Heinz-Albert Schmitz (CDU) betonte, nach dem Umbau bisheriger Wirtschaftswege zur Promenade dürften diese von Traktoren nicht mehr benutzt werden. Er zeigte sich optimistisch, dass man mit den Landwirten zu Kompromissen kommen kann. Zudem regte er Verknüpfungspunkte mit überregionalen Radwegen an, etwa am Bahnhof Forsthaus in Richtung Kreis Viersen.