Wirtschaft Deutsche Edelstahlwerke: Unruhe bleibt trotz neuen Kapitals
Krefeld · Berater prüfen derzeit im Unternehmen alle Prozesse. Auch die Produktion in Krefeld soll runtergefahren werden. Damit stehen Stellenstreichungen bevor.
Seit etwa zwei Wochen sind Unternehmensberater im Haus. Die Unruhe unter den Mitarbeitern bei den Deutschen Edelstahlwerken (DEW) in Krefeld als einem von fünf Standorten ist groß. Den rund 640 Mitarbeitern an der Oberschlesienstraße ist seit Monaten klar, dass Stellenstreichungen bevorstehen.
Denn von ursprünglich geplanten 850 000 Tonnen Stahlproduktion der DEW, zu denen Krefeld bisher rund 100 000 Tonnen hätte beitragen sollen, sollen nur noch 700 000 Tonnen übrig bleiben. 150 000 Tonnen weniger bedeutet: Es wird weniger Personal benötigt. Die Zahl der Leiharbeiter wurde bereits um 250 reduziert. Seit September wird Kurzarbeit gefahren.
Eine aktuelle Nachricht, dass beim Schweizer Konzern Schmolz + Bickenbach als „Mutter“ der DEW der Weg frei ist für eine Kapitalerhöhung ändert für die Beschäftigten in Krefeld nichts. Die Aktiengesellschaft hatte im Zusammenhang mit einer Beschwerde bei der schweizerischen Finanzmarktaufsicht von einem steigenden Insolvenzrisiko gesprochen, sollte die Kapitalerhöhung nicht im gewünschten Rahmen möglich gemacht werden. In diesem Fall würden mehr als 10 000 Arbeitsplätze weltweit verloren gehen.
Kapitalerhöhung als
„Möglichkeit zum Luftholen“
In gut unterrichteten Kreisen wird die Nachricht von der geplanten Kapitalerhöhung allerdings lediglich als „Möglichkeit zum Luftholen“ bezeichnet. Eigentlich habe sich dadurch für die Beschäftigen der DEW nichts geändert. Ihre Jobs stünden weiter auf der Kippe.
Bisher hat es noch keine Gespräche zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat in Bezug auf Kürzungen gegeben. Noch stehen schließlich die Ergebnisse der Unternehmensberater aus. Erst mit ihnen stünde fest, wie hoch der Personalabbau ausfallen könnte. Anfang des Jahres wird mit den entsprechenden Ergebnissen gerechnet.
Im Rahmen der Kapitalerhöhung sollen die Kotierung, also die Zulassung der Wertpapiere zur amtlichen Notierung an der Börse, und der erste Handelstag der neuen Namenaktie an der SIX Swiss Exchange voraussichtlich am 9. Januar erfolgen. In einem ersten Schritt erhalten die bestehenden Aktionäre anteilig nicht handelbare Bezugsrechte zur Zeichnung von neuen Aktien. In einem zweiten Schritt gehen neue Aktien, die von den bisherigen Aktionären im Rahmen des Bezugsrechtsangebots nicht rechtsgültig gezeichnet wurden, auf den internationalen Markt.