Diakonie: Mit Kunst zurück ins Leben
Sozial Schwache finden an der Gerberstraße ein künstlerisches und kreatives Angebot.
Krefeld. Auf den ersten Blick wirkt die geräumige Einrichtung an der Gerberstraße 58 wie eine kleine Kunstausstellung. Doch hinter den großen Fenstern steckt viel mehr. Anfang Juli hat die Krefelder Diakonie hier ihre Anlaufstelle eingerichtet. In der „Galerie 67“ treffen sich unter anderem Teilnehmer des Betreuten Wohnens.
Zwischen zwei und vier Stunden pro Woche werden Menschen, die zum Beispiel nach Wohnungslosigkeit, Haftentlassung oder Langzeitarbeitslosigkeit soziale Probleme haben, in ihren eigenen Wohnungen betreut. Die Diakonie unterstützt bei der Entwicklung einer Tagesstruktur und hilft beim Aufbau neuer Kontakte. „Hier geht es nicht um eine medizinische Diagnose. Menschen mit vielfältigen sozialen Problemlagen finden wieder Anschluss“, sagt Fachbereichsleiter Bernd Reefschläger.
Das Angebot in der Gerberstraße, das vom Landschaftsverbund finanziert wird, ist einmalig in Krefeld. Ein vierköpfiges Team kümmert sich um die Bedürftigen. Vorbeikommen kann jeder. „Wir sind immer da und können hier sehr schnell und unbürokratisch helfen. Absolut kostenfrei“, so Reefschläger.
Für ein entspanntes Wohlbefinden wird mit Kaffee, Pinsel und Farben gesorgt. Die Besucher können der Kreativität freien Lauf lassen. „Die Probleme werden nicht nur im Gespräch, sondern über Gefühle und Farben ausgedrückt. Das kann jeder. Ich gestalte das immer so, dass es ein Erfolgserlebnis gibt“, erklärt der Sozialarbeiter.
Die Anlaufstelle wird gut angenommen. Reefschläger ist mit den ersten vier Monaten zufrieden: „Die Reaktionen sind erstaunlich positiv. Die Menschen sind oft zurückhaltend, aber hier trauen sie sich.“