Plage Dickmaulrüssler: Käfer-Invasion am Breiten Dyk

Die Anwohner versuchen, Tausende Dickmaulrüssler aus ihren Häusern fernzuhalten. Die Schädlinge vernichten Pflanzen.

Inrath/Kliedbruch. Es ist einfach nur eklig. Seit dem 6. Mai sind Tausende Dickmaulrüssler in die Gärten am Ende des Breiten Dyks eingefallen. Die Käfer krabbeln überallhin und sitzen gerne auf weißen Terrassenmöbeln und Fensterrahmen oder kommen durch Lüftungsschächte ins Haus. Die Anwohner sind genervt und schütteln sich. „Wir können seit diesem Zeitpunkt kein Fenster mehr öffnen, weil sie dann ins Haus kommen. Wir können unseren Garten samt Terrasse nicht mehr nutzen“, klagt Karin Werner.

„Die Tiere verfolgen mich im Schlaf. Unsere Lebensqualität ist stark eingeschränkt.“ Ihr Mann Rolf hat bereits „gefühlte Zehntausende mit Händen oder Füßen zerdrückt“. Er ärgert sich, dass diese Tiere dann auch noch eine zähe gelb-grüne Flüssigkeit absondern. „Meistens fege ich die Insekten zusammen, zertrete sie und fülle sie dann in eine Plastiktüte. Die kommt in den Müll“, berichtet der Hausherr.

Nachbarin Kim Giordano ertränkt die Käfer in einem mit Wasser gefüllten Eimer. Die Nachbarn haben sich im Internet schlau gemacht und herausgefunden, dass die Dickmaulrüssler nicht nur hässlich und zahlreich sind, sondern auch zu den hartnäckigsten Schädlingen im Garten gehören.

Die nachtaktiven Käfer fressen kleine Buchten in die Blätter vieler Zierpflanzen. Ganz oben auf ihrem Speiseplan stehen Gehölze mit etwas festeren Blättern wie Rhododendron, Kirschlorbeer, Buchsbaum und Rosen. Die Stadt gibt jedoch Entwarnung: „Bei dem massenhaften Auftreten von Käfern in einem Garten handelt es sich um ein Naturereignis, welches sich nicht vorhersehen lässt und welches nach kurzer Zeit auch wieder von alleine verschwindet“, erklärt ein Stadtsprecher. „Die Käfer haben nur eine begrenzte Lebenserwartung. In kurzer Zeit werden sie wieder verschwunden sein.“

Eine Ursache für das massenhafte Auftreten sei nicht bekannt. Das kann die Nachbarn nicht trösten. Werner: „Gefährlicher als die ekeligen Käfer sind ihre Larven. Sie leben in den Wurzeln der Pflanzen und fressen zunächst die für die Wasseraufnahme wichtigen Feinwurzeln an. Ältere Larven arbeiten sich oft bis zur Stammbasis vor und nagen dort die weiche Rinde der Hauptwurzeln ab.“ Besonders ärgerlich, da Familie Werner, ebenso wie Nachbarin Meike Schürgers, die Gärten gerade neu angelegt haben. „Bei uns klettern die Käfer sogar die Außenwände der Häuser hoch“, ekelt sich Schürgers. „Sie sitzen sogar auf dem Garagendach und dem Balkon.“ Die geplagten Bürger haben sich jetzt auf Anraten ihrer Gärtner Nematoden, das sind Fadenwürmer, beschafft und werden sie einsetzen. „Sie vernichten die Larven. Aber zurzeit sind sie ausverkauft“, erklären Rolf und Karin Werner.