Krefeld hautnah Die Burgherren von Hüls

Der Heimatverein Hüls hat rund 800 Mitglieder, hegt und pflegt die Burganlage und die Heimatstuben.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Jeden Freitag das gleiche Spiel. Zehn bis 15 Freiwillige schnappen sich zwischen 14 und 17 Uhr Heckenscheren, Rasenmäher, Harken und Besen, um die Burganlage in Hüls auf Vordermann zu bringen. Sonntags ist die Anlage immerhin frei zugänglich für Besucher. Da soll die alte Burg schon rausgeputzt sein. Alle Helfer sind Mitglieder des Heimatvereins in Hüls, der sich unter anderem um die Pflege der Hülser Burg kümmert. Und die sieht nach ihrem Wiederaufbau, zu dem der Heimatverein nicht nur unendlich viel Zeit und Engagement, sondern auch rund 165 000 Euro besteuerte, richtig gut aus. „Hier kann man sogar heiraten“, schmunzelt Gottfried Andree.

Der 1. Vorsitzende des Bürgervereins ist unheimlich stolz auf die ehrenamtliche Arbeit, die sein Verein leistet. Unter dem Motto „Das Gestern erforschen — das Heute gestalten — für das Morgen bewahren“ sind die rund 800 Mitglieder des Heimatvereins a+n vielen Projekten in Hüls beteiligt. Besonderen Wert legen die Hülser dabei aber auf die Burganlage und die Heimatstuben. „Wir sind nicht nur Pfleger, wir sind auch Ortskundige, die ihr Wissen gerne weiter geben“, berichtet Hans Josef Weghs. Und das auch schon an die jüngsten Hülser. „Wir führen beispielsweise die Kindergartenkinder, die nach den Ferien in die Grundschule kommen, durch Hüls und zeigen ihnen einige Orte“, erzählt Weghs.

31 Paare lassen sich in diesem Jahr im Turmzimmer trauen Solche Aktionen sind es, die den Heimatverein in Hüls so beliebt machen. Trotzdem wünschen sich die Verantwortlichen mehr Mitglieder. „Wie jeder Verein“, sagt Andree augenzwinkernd. Ein Ziel war mal, dass rund zehn Prozent der Hülser Bevölkerung, immerhin 17 000 Einwohner, Mitglied beim Heimatverein wären.

Besonders stolz sind sie beim Heimatverein auf die Zahl 31. Denn so viele Paare haben sich in diesem Jahr bereits angemeldet, in dem restaurierten Turmzimmer der Burg zu heiraten. „Und das sind nicht nur Hülser“, verrät Andree stolz.

Als Pächter der Burg ist nahezu bei jeder Veranstaltung auf der Anlage ein Mitglied des Heimatvereins vertreten. Man kennt die Kümmerer halt. Gottfried Andree sagt dazu nur: „Wer in Hüls keine Kontakte pflegt, der ist kein Hülser.“

Soll heißen, nur gemeinsam kann man den historischen Charme des Stadtteils bewahren. Wie schwierig dies teilweise ist, davon können die Mitglieder des Heimatvereins ein Lied singen.

Wie viel Engagement hinter den eigenen Aktionen steckt? „2000 bis 5000 Stunden im Jahr“, sagt Hans Josef Weghs, der alle Interessierten einlädt, die Hülser Burg noch bis zum 1. Oktober jeweils sonntags zwischen 14 Uhr und 17 Uhr zu besichtigen.