Drei Millionen Euro Fehlüberweisungen: Sparkasse bewahrt Stadt vor Finanzpanne

Die Bank stoppte den Vorgang in letzter Sekunde.

Symbolbild

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Krefeld. Eine Mitarbeiterin der Sparkasse hat offenbar in letzter Sekunde verhindert, dass die Stadtverwaltung erneut versehentlich einen hohen Geldbetrag überweist. Demnach waren mehrere Überweisungen doppelt angestoßen worden — dadurch wären rund drei Millionen Euro ein zweites Mal an ihre Empfänger gegangen, räumte die Verwaltung nach WZ-Informationen in einer Sitzung des Rechnungsprüfungsausschusses ein. Bereits 2008 war es zu einer folgenschweren Fehlüberweisung von 800 000 Euro an ein Unternehmen gekommen, das wenige Tage danach Insolvenz anmeldete (WZ berichtete).

Offenbar wären die Auswirkungen diesmal allerdings nicht so gravierend gewesen, da es sich bei der im Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung doppelt angestoßenen Zahlung dem Vernehmen nach um monatliche Überweisungen an Einrichtungen wie Kinderheime gehandelt haben soll. Hier hätte also theoretisch eine Verrechnung mit späteren Zahlungsverpflichtungen erfolgen können, erfuhr die WZ.

Jedenfalls ist es einer aufmerksamen Mitarbeiterin der Sparkasse zu verdanken, dass es nicht erneut zu einer unbeabsichtigten Buchung kam. Nach Informationen unserer Zeitung sollte es einen Testlauf im Rahmen der Umstellung auf das neue europäische System für Überweisungen, Sepa, geben. Unklar ist, ob überhaupt eine Überweisung beabsichtigt war, jedenfalls wurde mit zeitlichem Abstand zweimal eine Datei mit Überweisungsaufträgen aus dem Fachbereich an die Sparkasse übermittelt. Dass es sich um identische Vorgänge handelte, fiel dann der Beschäftigten auf, die daraufhin nachfragte. So kam es nicht zu unerwünschten Buchungen.

Bislang fehlt ein schriftlicher Bericht des Rechnungsprüfungsamtes, das sich der Angelegenheit angenommen hat. Die jüngste Sitzung des politischen Kontrollgremiums Rechnungsprüfungsausschuss sollte ursprünglich mangels bedeutender Punkte abgesagt werden.

Dagegen setzten sich aber nach WZ-Informationen Politiker zu Wehr — um unter dem unscheinbaren Punkt „Eingänge und Mitteilungen“ von dem Vorgang im Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung zu erfahren.

Beteiligte vermuten bereits, dass hier vor der Kommunalwahl ein Thema unter der Decke gehalten werden sollte. Die Verwaltung soll aber argumentiert haben, dass letztlich nichts passiert sei und sie deshalb dem Vorgang nicht solche Bedeutung beigemessen habe. Nach einer WZ-Anfrage mit der Bitte um Stellungnahme verwies Stadtsprecherin Angelika Peters auf die nicht-öffentliche Sitzung, aus der grundsätzlich keine Inhalte genannt würden.