Krefelder Vogelwelt Ehepaar sorgt sich um brütende Schwäne

Krefeld · Durch Pflegeschnitt auf den Inseln im Elfrather See ist der Rückzugsort der Wasservögel zerstört. Ihr Nest haben sie jetzt am Ufer gebaut. Brigitte und Werner Magerstedt wollten dort einen großen Schutzzaun aufstellen - kriegen aber keine Genehmigung.

Brigitte und Werner Magerstedt sorgen sich um das am Ufer brütende Schwanenpaar.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Mit dem Nordufer des Elfrather Sees hat sich ein Schwanenpaar in diesem Frühling einen außergewöhnlichen Brutplatz ausgesucht. „Notgedrungen“, sagen Brigitte und Werner Magerstedt. Seit mehr als zehn Jahren kennen die beiden naturverbundenen Krefelder die beiden Höckerschwäne und haben sie und deren Aufzucht schon aus manch misslicher Situation befreit. „Zum Beispiel von Anglerschnüren, die sich ihnen um den Leib gewickelt haben“, erzählt Werner Magerstedt. Bislang brüteten die Vögel geschützt auf der hinteren der drei Inseln. Doch nachdem der KBK im Auftrag des Fachbereichs Umwelt erstmals nun auch im vergangenen Herbst auf der Insel alle Gehölze bis zum Boden hat runterschneiden lassen, hat sich das Schwanenpaar im April nahe des Nordufers niedergelassen und ein Nest gebaut. Sehr zur Sorge der Magerstedts.

35 Tage lang brütet eine Schwänin, nachdem sie das siebte Ei gelegt hat. Bei „Mutti“ und „Alf“, wie das Krefelder Ehepaar die beiden genannt hat und von denen sie auf einer Schwanen-Seite auf Facebook hin und wieder berichten, dürften danach zwischen dem 18. und 20. Mai die Küken schlüpfen. Um sie so nah am Ufer vor Füchsen, freilaufenden Hunden und Menschen zu schützen, setzt sich das Ehepaar seit Wochen dafür ein, dass dort ein hoher Schutzzaun aufgestellt wird. „Doch die Untere Naturschutzbehörde ebenso wie das Sport- und Bäderamt haben das abgelehnt“, sagt Werner Magerstedt frustriert. Die Eheleute hätten kostenlos einen Bauzaun von einer Fachfirma an der Emil-Schäfer-Straße bekommen können, die ihn in ein paar Wochen auch wieder abgebaut hätte.

Als Begründung sei ihnen von der Verwaltung gesagt worden, „die Schwäne können sich wehren“ wie auch – der schon von ihnen vermutete Grund: „Wir wollen, dass sich die Schwäne an dieser Stelle nicht zu wohlfühlen, so dass sie im nächsten Jahr nicht mehr dort brüten.“ Wäre die hintere Insel nicht komplett runtergeschnitten worden, hätte sich dieses Problem laut Magerstedt doch gar nicht erst gestellt.

Die Stadt begründet ihr Vorgehen auf Nachfrage unserer Redaktion mit zwei entscheidenden Hinweisen: Der Schwan sei keine nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützte Tierart, auch keine Rote-Liste-Art und nicht in seinem Fortbestand bedroht. Der am Elfrather See ebenfalls brütende Kiebitz hingegen, sei in Europa streng geschützt und auch in Krefeld vom Rückgang stark betroffen. Deshalb halte die Stadt seit über einem Jahrzehnt die beiden Vogelschutzinseln im Norden von Gehölzaufwuchs frei. Eine Maßnahme, die die Magerstedts zum Schutz des Kiebitzes auch nicht in Frage stellen. „Doch auf der Dritten, der Insel der Schwäne, von der die Stadt dabei nicht spricht, ist bislang kein Kiebitz zu sehen gewesen“, entgegnet Werner Magerstedt.

Die Stadt hat inzwischen einen niedrigen Amphibienzaun am Ufer zum Schutz der brütenden Schwänin gespannt. Dass der unliebsame Besucher nicht abhält, haben die Magerstedts am Osterwochenende fotografisch festgehalten. Auch wenn dort Anleinpflicht gilt, laufen Hunde dort frei rum, preschen ins Gebüsch und ins Wasser. Dass es auch kompromissfreudiger geht, beweist das Grünflächenamt der Stadt Köln. Das hat aktuell zum Schutz eines nistenden Schwanenpaares am Weg des Aachener Weihers/Museumsteich einen größeren Schutzzaun aufgestellt.