Ein Feeling von Fernost in Fischeln
Zum Tag der Architektur öffnet die Firma Franz Krüppel Metallbau ihre Türen. Besucher treten ein in eine Welt asiatischen Charmes.
Fischeln. Wenn man vor dem unscheinbaren Frontbau der Firma im Höffgeshofweg steht, ahnt man noch nicht, dass einen im Hinterhof ein verborgenes Juwel erwartet: Hinter einer dichten Sichtschutzbepflanzung aus meterhohem Bambus eröffnet sich dem Besucher der Blick auf ein Gebäude des Architekten Gerd Aretz, der sein Architekturbüro 2014 im Stil eines Glaskubus erbaut hat. Anlässlich des Tages der Architektur 2017 konnte jetzt der Büroneubau der Firma Franz Krüppel Metallbau im Gewerbegebiet Fischeln besichtigt werden.
Die luftige Transparenz der Glasfassade wird nur von einem Tragwerk aus schwarzen massiven Platten durchbrochen und schmiegt sich harmonisch in eine kleine, fernöstlich anmutende Landschaft. Über einen Teich, in denen sich schillernde Kois — japanische Karpfen — tummeln, führt eine schmale Eisenbrücke. Am anderen Ufer, dem Gebäude gegenüberliegend, spendet ein hoher Trompetenbaum Schatten. Unter ihm steht ein Picknicktisch mit Bänken — eine Oase der Ruhe inmitten üppig wachsender Bepflanzung, einem künstlichen Wasserfall und Windspielen aus Metall.
Bevor man das Haus betritt, weist eine kleine, in den hellgrauen Kiesboden eingelassene, gravierte Tafel auf den Krefelder Architekturpreis hin, mit dem das Gebäude 2016 ausgezeichnet wurde. Innen ist alles klar strukturiert und lichtdurchflutet.
Weiße Wände, schwarze Metalltreppen und Glas. Auch die Möbel aus anthrazitfarbenem Metall sind von Aretz selbst entworfen und hergestellt worden und bilden im Kontrast von Hell und Dunkel eine harmonische Einheit. Auch hier, wie im Garten, verströmen die Räume einen Hauch fernöstlicher Klarheit. Im Erdgeschoss befinden sich ein Konferenzraum sowie eine Nische mit Empfangsbüro und Wänden voller Ordner. Im Obergeschoss ist das durch eine Glaswand zweigeteilte Büro rundum verglast. „Es muss eine Freude sein, hier arbeiten zu dürfen“, meint ein Besucher, der anonym bleiben will, angesichts der lichten Helligkeit.
Ein verschiebbares Element aus Milchglas kann an der Westseite als Schutz vor der tieferstehenden Abendsonne über eine Schiene vor die Fenster geschoben werden und erinnert an Shoji, japanische Schiebewände aus weißem Papier.
Die ganze Westfront des Gebäudes ist ebenfalls mit Milchglas versehen und mutet japanisch an, war ursprünglich jedoch nur als reiner Sichtschutz zum Nachbargrundstück gedacht. Funktionalität wurde hier mit geradliniger Ästhetik vereint. An diesem Sonntagvormittag finden nur wenige Besucher den Weg zu diesem Schatz moderner Architektur. Schade!