Service Ein netter Plausch, der gegen die Einsamkeit helfen kann

Krefeld · Die Malteser bieten telefonischen Besuchs- und Begleitungsdienst an

Malteserausbilder Wilfried Lorenz und Gabi Lommetz, Stadtbeauftragte, beschäftigt die Frage: „Wie ist Nähe in diesen Tagen möglich?“ Foto: Dirk Jochmann

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Ein netter Plausch am Telefon über das Enkelkind, den letzten Ausflug oder die Hauskatze wird gerne gehalten. Der Austausch über die kleinen Haushaltssorgen oder die lästigen aber unbedingt wichtigen Regeln in der Pandemie ebenso. Die Möglichkeit, einfach mal eine andere Stimme zu hören, einen regelmäßigen Ansprechpartner zu haben, ist schön. Dies alles bietet der Malteser Hilfsdienst älteren Menschen mit seinem neuen telefonischen Besuchs- und Begleitungsdienst an. Die Mitarbeiter möchten ihren Leitspruch „. . . weil Nähe zählt“ auch in Corona-Zeiten umsetzen.

Gabi Lommetz, Koordinatorin soziale Dienste des Malteser Hilfsdienstes in Krefeld, sagt: „Der genannte Claim ,. . . weil Nähe zählt’ habe selbstverständlich und gerade auch in Zeiten der Corona-Pandemie eine besondere Bedeutung. „Bei allem, was wir tun, steht immer der Mensch im Mittelpunkt. Das Versprechen der Nähe ist für uns Malteser viel mehr als nur ein werbewirksamer Spruch – er ist Haltung.“ Deshalb wurde das neue Hilfsangebot geschaffen.

Wilfried Lorenz: „Wir wollen die Menschen nicht alleine lassen“

Für den telefonischen Besuchs- und Begleitungsdienst steht derzeit ein Team von drei Mitarbeitern zur Verfügung. Wilfried Lorenz ist dabei. „Wir wollen die Menschen nicht alleine lassen“, berichtet der Senior, der schon bei der Telefonseelsorge tätig war. „Es geht jedoch nicht um größere Probleme der älteren Menschen. Wir wollen mit ihnen sprechen, wollen sie kennenlernen.“ Wobei sich die Leute am anderen Ende der Leitung vor den Nöten des Alltags nicht verschließen. „Sorgen mit der Haushaltsführung beispielsweise oder dem Ärger über die Kinder, die alles besser wissen; auch dafür haben wir ein offenes Ohr. Wir möchten erfahren, was die Senioren beschäftigt.“

Damit vertrauensvolle Gespräche entstehen, werden hier – anders als bei der Telefonseelsorge – die Namen genannt. „Es können gute Beziehungen entstehen, sogar Freundschaften, wie es Malteser aus anderen Städten, wo der Dienst schon länger läuft, berichten“, sagt Lorenz. „Wir fragen Interessen ab und machen uns Notizen fürs nächste Telefonat.“ Denn bei einem Anruf soll es nicht bleiben. Zweimal pro Woche – so ist der erste Ansatz – sollen die Senioren die Möglichkeit haben anzurufen. Dann wird ein Termin vereinbart. Lorenz: „Wir sind geschult. Sollten wir den Eindruck bekommen, dass es ernst zu nehmende Probleme gibt, würden wir weiterleiten, beispielsweise an den Rettungsdienst.“ Lommetz: „Die aktuelle Pandemie trifft viele besonders hart, die allein leben, deren Angehörige arbeiten oder in Entfernung leben und deren Highlight in ihrem normalen Alltag oft der Besuch der ehrenamtlichen Helfenden des Besuchs- und Begleitungsdiensts war.“

Um ihre Gesundheit nicht zu gefährden, könnten diese Angebote derzeit nur eingeschränkt oder gar nicht stattfinden, berichtet sie weiter. „Damit diese Menschen ein offenes Ohr und eine helfende Hand finden, arbeiten wir daran, neue Wege auszuprobieren, wie wir auch über die Distanz nah am Menschen bleiben können. Der telefonische Besuchs- und Begleitungsdienst gehört dazu.“ So könne Nähe stattfinden, zwar nicht in Präsenz beziehungsweise physischer Nähe, aber trotzdem mit ganz viel Zeit und der Gewissheit, dass Ansprache stattfinden kann.